Gebaerden des Wortes
57 Gespraeche zum Beginn des Johannes-Evangeliums
von Bernd Lampe |
Ein unerzählter Roman erschließt sich dem Leser. Er nimmt Teil an künstlerischen Gesprächen. Und doch, die Gespräche vermitteln heute not-wendige Einsichten in Fragen der Philosophie, der Kosmologie und der Religion.
EAN 9783888610127
Hersteller: Kooperative Dürnau
In den 57 Gesprächen über die Verse ‚Im Urbeginn war das Wort‘ unterhalten sich Luka, ein Ikonenmaler, - Andrej, ein Philosoph und Lehrer, ein jüngeres Paar, Arina und Tobin, und ein Straßensänger, Ilja. Sie sind zu den Ålands geflohen und treffen sich regelmäßig in einem Holzhaus, zu dem auch die Åländer Lars und Bente kommen. Die Gespräche weiten sich aus und so wird der Prolog des Johannes-Evangeliums ein Schlüssel für die aristotelische Weltenschrift, die Kategorien, und die Hierarchienlehre des Dionysios. Auch über die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte ergeben sich ganz neue Einsichten. Das wird dadurch möglich, dass der åländische Pfarrer Tore Tomasson sich zu den Gesprächsteilnehmern gesellt. Viele weitere Personen wirken mit den schon genannten zusammen. Theologen aus einer Tagung in Uppsala sorgen für einigen Tumult. - Ilja, der Straßensänger, belebt und schockiert durch groteske und sinnig-humorvolle Einwürfe. - Arinas Bruder, Nikolai, bringt als Mathematiker immer wieder Aspekte der Rationalität und Sachlichkeit; - und es verwundert, dass gerade er zusammen mit einem russischen Fürsten zum Ende der Gespräche hin das Rätsel ‚Wer war, wer ist Johannes‘ durch einen mathematischen Blick auf den Text des ganzen Prologes auf den Weg zu einer Lösung bringen kann. - Nicht ganz so segensreich ist die Mitarbeit zweier deutscher Sommergäste. Lebensdramatik durchzieht all diese Gespräche. Tragische Wendungen des Schicksals unterbrechen die gemeinsame Suche der Sprechenden. Die russischen Immigranten sind schließlich über die Ostsee nach Åland geflohen; in Mitteleuropa herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Ein Bergmann aus dem Harz kann Jefim, einen entlaufenen Mönch, zu seinen russischen Freunden führen. Der Leser wird durch die Gespräche in die Bedeutung einer okkulten Schrift eingeführt. Die ephesischen Urworte des Johannes über den Logos, die Fragen nach der Wirklichkeit der Engelwesen, nach der Schöpfung erscheinen in einem neuen Licht. Weil die Gespräche aber keine akademischen Belehrungen sind und nie verkündend wirken, sondern immer im Hinblick auf das Leben und für das Leben des Menschen gestaltet sind, führen sie den Leser zugleich zu Fragen über den Sinn des Lebens, über Erziehung und Ehe, eben über die Esoterik des Alltags. Wenn der Ikonenmaler spricht, wird die biblische Schöpfungsgeschichte mit Goethes Farbmeditation in Beziehung gesetzt, wenn ein junger Dichter Beiträge gibt, klingen Hintergründe der nordischen Mythologie an. Ein Übungsbuch ist entstanden, dass für Menschen in gefährdeter Zeit die Weisheiten vergangener Kultur gegenwärtig macht und zu Fragen des Lebens am Abgrund unserer Zeit werden lässt.
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