Den Wölfen zum Fraß

Den Wölfen zum Fraß

von Patrick McGuinness, Dieter Fuchs |

Ein Mord, ein idealer Täter und ein ungleiches Polizistenduo. Psychologisch scharfsinnig, erschütternd traurig und teilweise urkomisch.


EAN 9783772530289

Hersteller: Freies Geistesleben

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Die Leiche einer jungen Frau wird am Flussufer gefunden und ein Nachbar, ein pensionierter Lehrer des Chapleton College, verhaftet. Der exzentrische Einzelgänger ist der perfekte Kandidat für eine Hetzjagd der Medien. In der Untersuchungshaft trifft Michael Wolphram auf zwei Polizisten: den umsichtigen Ander und dessen ›Gegenspieler‹ Gary. Ander ist besonders wachsam, denn der Mann auf der anderen Seite des Tisches ist jemand, den er kennt. Jemand, den er seit fast dreißig Jahren nicht mehr gesehen hat. Entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, muss Ander sich auch seiner eigenen Geschichte stellen, die Jahrzehnte zurückliegt, aus seiner Zeit als Chapleton-Schüler. Mit dem Schwung eines klassischen Krimis erzählt ›Den Wölfen zum Fraß‹ von der mediengesättigten Gegenwart einerseits und einem tyrannischen, elitären englischen Schulsystem andererseits.

"Unweit der Schule ist eine Brücke. Um zu den Sportplätzen oder auf die andere Seite der Mündung zu gelangen, müssen die Jungs sie überqueren. Das tun sie drei Mal pro Woche, bei Sonnenschein oder Regen. Es muss ziemlich nass sein, bevor der Nachmittagssport abgesagt wird - oder auch nur das unwichtigste Trainingsspiel. »Zeit für corpore fucking sano«, sagt Mr. McCloud, der kettenrauchende, Whisky-parfümierte Klassenlehrer, der die Jungs wie Kumpels aus dem Pub behandelt und über historische Figuren spricht, als hätte er sie persönlich gekannt. Er kann einem sagen, wie ihr Atem riecht und was ihnen zwischen den Zähnen hängt; wie sie gehen, wie ihre Fingernägel aussehen. Die Jungs mögen ihn, obwohl er aufbrausend und unberechenbar ist und bei einem Wutanfall so aussieht, als würde er gleich beißen. Er ist groß und fassförmig und ächzt wie ein altes Akkordeon, wenn er sich bückt, um sich die Schnürsenkel zu binden, oder Kreide aufhebt oder eine Zigarette fallen gelassen hat. Er kann sich nichts merken, verwechselt ihre Namen, kommt immer zu spät und geht wieder früh, aber die Jungs finden, er macht gute Witze, was für sie gleichbedeutend ist mit dreckig."

Angaben zur Person: Patrick McGuinness, 1968 in Tunesien geboren, ist Schriftsteller (Lyrik und Romane) und Literaturwissenschaftler. Er ist Professor für Französisch und Vergleichende Literaturwissenschaften in Oxford. Als Sohn einer Belgierin und eines Engländers mit irischen Wurzeln wuchs Patrick McGuinness in Belgien, Venezuela, Iran, Rumänien, Frankreich und Großbritannien auf. 2004 erschien sein erster Gedichtband ›Canals of Mars‹. 2007 folgte ›19th Century Blues‹ und 2010 ›Jilted City‹. Außerdem hat er autobiografische und wissenschaftliche Abhandlungen verfasst. Sein erster Roman ›Die Abschaffung des Zufalls‹ (auf Deutsch bei Zsolnay) war 2011 Finalist beim Booker-Preis und erhielt den Prix du premier roman. Für ›Den Wölfen zum Fraß‹ wurde ihm 2020 der Encore Award zugesprochen für das beste zweite Buch. Patrick McGuinness lebt in Oxford und Wales.

Übersetzt aus dem Englischen von Dieter Fuchs
Erscheinungsdatum: 16.03.2022
Auflage: 1. Auflage
Produktform: Hardcover, mit Schutzumschlag, Fadenbindung, mit Lesebändchen
Seiten: ca. 422
Format: 200 x 120 mm
ISBN: 9783772530289