Das Geheimnis des Tauchbads
Zur Geschichte der abendländischen Metaphysik von Platon bis Beuys
von Wolfgang Zumdick |
Die philosophische Metaphysik stellte sich seit ihren Anfängen in der griechischen Philosophie die Frage nach dem, was "hinter den Dingen" steht. In dem Buch kommen sieben Philosophen und Künstler zu Wort, die dieser Frage und ihrem Geheimnis je auf ihre Art und Weise nachgehen.
EAN 9783932386275
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»…hinter den Dingen!«
»Sagt mir Rabbi, was ist das Geheimnis des Tauchbads?« »Wenn du so fragst, hast du dir gewiss schon selber eine Antwort gegeben und willst nur wissen, ob sie mir recht ist. Was meinst du also davon?« »Da ihr es wollt, Rabbi, will ich sagen, was ich meine, aber eine Antwort ist es nicht. Ich meine nur: Man geht hinab, und weiter hinab, und noch weiter hinab, und wenn man schon unten ist, beugt man sich erst richtig hinab, das ist alles, was ich weiß.«
Die philosophische Metaphysik stellte sich seit ihren Anfängen in der griechischen Philosophie die Frage nach dem, was »hinter den Dingen« steht. In dem Buch kommen sieben Philosophen und Künstler zu Wort, die dieser Frage und ihrem Geheimnis je auf ihre Art und Weise nachgehen. Darunter so unterschiedliche Denker wie der heute nahezu unbekannte Renaissancephilosoph Giovanni Pico della Mirandola, aber auch bekannte Größen wie der 1986 verstorbene Künstler Joseph Beuys.
Für Platon stand es noch unverrückbar fest: Dass unser Kosmos dem Denken entspringt und noch die mittelalterliche Philosophie wird behaupten, dass er ein einzigartiger Gedanke Gottes sei. Diese metaphysische Gewissheit ist geschwunden. Doch riss der Faden, an dem das metaphysische Denken spann, niemals wirklich ganz ab. Er zieht sich von der Philosophie der Vorsokratiker bis in die neueste Zeit: Kehrt der Mensch, wie Platon lehrt, alle zehntausend Jahre wieder zur Erde zurück und entscheidet sein Denken darüber, welche Region des Himmels oder der unteren Welt er nach seinem Tod bevölkern wird? Ist er, wie Pico della Mirandola vermutet, sein eigener Schöpfer und bedeutet dies seine Größe, aber auch seine Einsamkeit? Ist er vielleicht sogar der Schöpfer der Welt und die Schöpfung seine Aufgabe, wie es dann bei Rudolf Steiner heißt und ein halbes Jahrhundert später bei Joseph Beuys, dem vermutlich philosophischsten Künstler dieses Jahrhunderts? Allesamt Fragen, die sich im Sinne des Weltbildes der neuzeitlichen Wissenschaft nicht beantworten lassen. Aber sie sind ein erregendes Angebot an das Denken und das Denkbare und gerade darin besteht ihre über alle Zeitströmungen hinweg fortdauernde Aktualität.
Die einzelnen Kapitel – Platon, Plotin, Pico della Mirandola, Schelling, Novalis, Steiner und Beuys – eignen sich als Einführung in die jeweilige Philosophie und ihre Denkansätze, stehen aber nicht isoliert, sondern sind nach einer inneren Systematik ausgewählt. Das Buch wendet sich nicht allein an ein wissenschaftliches Fachpublikum, sondern an eine breitere, philosophiegeschichtlich interessierte Öffentlichkeit.
Inhalt
Platon
Ideen
Schweifend am Ufer des Meeres
Befiederte Seelen
Die Augen ganz voll Dunkelheit
Sizilien
Vorzüge der Sinnlichkeit
Tod und Leben
Plotin
Ein Mann, der sich schämt, im Leib zu sein
Vater der Mystik
Ein Gott, der nicht erscheint
Gegen die Gnostiker
Der zweite Gott
Um den Chorführer geschart
Unio mystica
Im Besitz der Schönheit
Prästabilisierte Harmonie
Verdunkelt und reichlich mit Tod durchsetzt
Pico della Mirandola
900 Thesen…
…und ihr Bann
In der Mitte der Welt
Ein Meer von unbestimmter Gestalt
Mystiker des Rationalismus
Ohne Meister
Mysterien
Weder ganz Auftakt, noch ganz Abgesang
Schelling
Mit Würde, Männlichkeit und Begeisterung
Jener tiefe, dem chemischen ähnliche Prozess
Griechenland
Gegenstimmen
Ein ewiger Begriff, der im unendlichen Verstande entworfen ist
In centro
Dass in der Kunst nicht alles Bewusstsein ausgerichtet wird
Niobe
Werkzeug der Offenbarung
Das Streben der Philosophie
Novalis
Die Seele von Jena
Unbekannte Operationen
Ein Mehrwert, der oftmals übersehen wird
Bodenlose Tiefe
Ich bis zur These Gott
Annihilationen
Eine gewaltige Gärung – eine glänzende Politur
Steiner
Gedanken in Dingen
Ätherisches…
…Vom Astralleib durchleuchtet
Ein unendlich bedeutsames Gefühl
Gewobenes Sonnenlicht
Religiös –Wissenschaftlich – Künstlerisch
Beuys
und in uns … unter uns … landunter
Energieplan
Der Mensch hat den Elefanten gemacht
Wärme und Kälte
Evolution
PAN / XXX / ttt
Bis zum Knie
Über den Autor:
Dr. phil. Wolfgang Zumdick,
geboren 1957 in Lippstadt, studierte Germanistik und Philosophie an der RWTH Aachen. Autor, Philosoph und freier Kurator. Von 1996 bis 1998 war er Stipendiat der Stiftung Laurenz Haus, Basel, und Gastdozent an der Basler Universität. 2008/09 war er International Visiting Research Fellow an der Oxford Brookes University, Oxford/GB und ist dort Research Associate und Steering Group Member an der Social Sculpture Research Unit. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Philosophiegeschichte und zur Kunst und Philosophie des 20. Jahrhunderts. Neben Monographien u.a. zu Joseph Beuys und Rudolf Steiner, Katalogbeiträge für zahlreiche namhafte Museen und Ausstellungshäuser in Deutschland, der Schweiz, Irland, Spanien und Australien. Konzeption eines Symposiums und einer Ausstellung zu Joseph Beuys.
224 Seiten, 19 Abb., Leinen
EUR 9,95
ISBN 3-932386-27-2