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Ernährung und Infektion
Über den dialektischen Zusammenhang zwischen Verdauung und Stoffwechsel sowie das Phänomen der Tropisierung
von Andreas Matner | 14.10.2024
Anliegen dieses Buches ist es, den wesentlichen Zusammenhang zwischen Verdauung und Stoffwechsel, insbesondere zwischen tropischen Nahrungsmitteln und der Entzündungsbereitschaft des Organismus zu erschließen. Wie lässt sich Ernährung so gestalten, dass akute Entzündungsprozesse nicht notwendig werden? Was bedeutet »Tropisierung« des Stoffwechsels? Was versteht man unter »Verdauung am falschen Ort«?
EAN 9783942754521
Hersteller: Edition Immanente
„Der Infektionsprozess – wenn man ihn umfassend denkt – ist ein unbewusster Aneignungsprozess, er geht immer vom Stoffwechsel aus. Insofern ist er, zwar nicht ausschließlich, aber in oft ausschlaggebender Weise, von der Ernährung abhängig.“
Anliegen dieses Buches ist es, den wesentlichen Zusammenhang zwischen Verdauung und Stoffwechsel, insbesondere zwischen tropischen Nahrungsmitteln und der Entzündungsbereitschaft des Organismus zu erschließen. Wie lässt sich Ernährung so gestalten, dass akute Entzündungsprozesse nicht notwendig werden? Was bedeutet »Tropisierung« des Stoffwechsels? Was versteht man unter »Verdauung am falschen Ort«? Durch die hier angewandte phänomenologische und morphologisch-physiognomische Betrachtungsart kann ein naturerkennender Standpunkt gefunden werden, der sich gegenüber den Angst-Maßnahmen der schulwissenschaftlichen Medizin bzw. dem Verführungspotential der Lebensmittelindustrie als hilfreich erweist. Er ermutigt, krankmachende Ernährungs- und Lebensgewohnheiten selbstverantwortlich umzugestalten.
Rezension
Ein Nachrichtenblatt 15. Jahrgang Nr. 2 | 26. Januar 2025
Andreas Matner – Ernährung und Infektion –
Über den dialektischen Zusammenhang zwischen Verdauung und Stoffwechsel sowie das Phänomen der Tropisierung – Oktober 2024
von Angelika Kadke
Der Autor sieht diese Schrift als Ergänzung, Vertiefung und Konkretisierung der vorangegangenen zur Corona-Krise mit dem Titel Das Virus und sein Ich. In diesem verschriftlichten Vortrag (+ Fragenbeantwortung) ist es die Ernährung, die ins Zentrum der Betrachtung gestellt wird – als in verstehbarem Zusammenhang stehend mit akuten Entzündungskrankheiten.
Dem Thema Ernährung wendet sich Andreas Matner zu, um den Lesern ein Mittel an die Hand zu geben, sich bei infektiösen Erkrankungen nicht länger als passives Opfer sehen zu müssen. Diese Sicht, Opfer von Viren und den eigenen immunologischen Prozessen zu sein, beruhe auf einem unzeitgemäßen Menschenbild.
Es erweist sich zunächst als hilfreich, den abstrakten Oberbegriff Ernährung zu untergliedern: Neben der unmittelbaren Nahrungsaufnahme, also dem Essen, gehören auf der einen Seite dazu die Zubereitung, die Lebensmittelrechtlich des Konsumenten in den Geschäften und die Erzeugung der Produkte in Landwirtschaft/Gärtnerei. Auf der anderen Seite steht das Geschehen im menschlichen Organismus: die Verdauung und jenseits der Darmwand der Stoffwechsel, sowie als Ziel jeglicher Nahrungsaufnahme: die Tat/ das Handeln in der Welt.
Üblicherweise in der anthroposophischen Literatur gehört Verdauung beim dreigliedrigen Menschen zum Bereich des StoffwechselGliedmaßensystems. Hier dagegen werden ihre rhythmischen Qualitäten herausgestellt, die man in der Peristaltik des Darmes findet und zu der auch noch der Leberrhythmus von nächtlicher Aufbauarbeit (beginnend 16:00 bis 2 Uhr morgens) und Abbauarbeit am Tage (von ca. 4 bis 14:00 Uhr) zählt. Die Verdauung wird hier also funktionell getrennt vom Stoffwechsel.
In unserer Klimazone der gemäßigten Breiten sei die Verdauung des Menschen angewiesen auf Nahrungsmittel aus der gemäßigten, mittleren, rhythmischen Zone, ist nun die These des Autors.
Die Verdauungskräfte seien beim Menschen der gemäßigten Zone darauf angelegt, die Arbeit zu leisten, die in den Sub/Tropen die Natur/das Klima an den Früchten leiste: das zuEndeBringen der unvollständigen Zucker und Fettbildung und da heraus dann das Freisetzen der den Lebensmitteln innewohnenden Bildekräfte.
Biochemischer Exkurs der Rezensentin: Auf die Inhaltsstoffe geschaut, ist Kennzeichen des Obstes unserer Klimazone ein durch Fruchtsäuren gemäßigter Zuckerprozeß, d.h. ein nicht zu Ende gekommener Zuckerprozeß, wie man ihn typisch im Apfel findet und in Beerenfrüchten wie Heidel, Preiselbeere; im Vergleich mit sub/ tropischem Obst: Bananen, Mangos, Datteln, Khaki ..., denen Fruchtsäuren ganz oder weitgehend fehlen.
Die pflanzlichen Fette der gemäßigten Zone sind bei Zimmertemperatur flüssig und haben mehr oder weniger hohe Anteile ungesättigter Fettsäuren; im Vergleich mit Kokosöl, Palmfett, Kakaobutter, die wegen Fehlens leicht verderblicher hochungesättigter Fettsäuren sich als fast unbegrenzt haltbar erweisen.
Schaut man nun auf das Nahrungsmittelangebot der (Bio) Supermärkte, stellt man fest, daß dort viel aus den Sub/Tropen Stammendes angeboten werde. Dazu kommen Nahrungsmittel, die von Matner Tropisiertes in erweitertem Sinne genannt werden. Was ist damit gemeint?
Außer den bekannten aus den Tropen stammenden Nahrungs und Genußmitteln: Bananen, Kokosnüsse, Mangos, Kakao, Kaffee, Erdnüsse .. und Gewürzen: Vanille, Zimt, Ingwer, Pfeffer, Chili, Curry .. wird zum Tropisierten in erweitertem Sinne gerechnet, alles was einer fertigzubereiteten Mahlzeit entspricht, alles was hochverarbeitet ist oder was ein Konzentrat/einen Extrakt darstellt. Das sind die vielen Fertiggerichte mit ihren Zusatzstoffen, die hochverarbeiteten Fleisch und Milchersatzprodukte aus Soja u.ä., RaffinadeZuckerProdukte, aus Weißmehl Hergestelltes wie Laugengebäck …. – eine lange Liste.
Desweiteren gehören hierher Kartoffeln und Tomaten; bei uns zwar schon lange angebaut, aber sie stammen aus der Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse, alle Pflanzenteile außer der zum Essen verwendeten reifen Früchte Tomate und Kartoffel sind giftig und ihnen eignet eine besondere Wachstumsgestik, u.a. lichtabgewandte Blüten. Sie haben nicht grundlos diesen unheimlich anmutenden Namen Nachtschatten von unseren noch intuitiv begabten Vorfahren bekommen. Auch Tomaten und Kartoffeln wirken in der Verdauung vergleichbar den Tropenfrüchten.
Und auch alle in industrieller Landwirtschaft erzeugten Produkte mit deren einseitig vegetativmastigtreibender mineralischer Düngung müssen zur Tropisierung in erweitertem Sinne gerechnet werden. Man merkt, es bleibt kaum noch etwas übrig, was man in den Supermärkten an menschengemäßer Nahrung der gemäßigten Klimazone ansprechen kann.
Sprachlichgeographischer Exkurs der Rezensentin: Tropisierung würde ich übersetzen mit: etwas künstlich in Richtung des tropischen Klimas drängen, der in den Tropen herrschenden Physiologie von Mensch und Natur.
Es gibt auf die Erde bezogen 3 Hauptklimazonen: die kalte polare um Nord + Südpol, die gemäßigte, in der u.a. wir Mitteleuropäer leben und am Äquatorialgürtel die der Tropen und Subtropen. Die Tropen zeichnen sich durch Fehlen von Jahreszeiten aus, dort gibt es ganzjährig nur Sommer. Den menschlichen Organismus kann man wie die Erde dreigliedern und das Stoffwechsel(Gliedmaßen) System der tropischen Erdklimazone zuordnen: warm, feucht, wucherndlebendig.
Mit dem durch den neuen Begriff Tropisierung erworbenen Blick erkenne man im ganzjährig überreichen (zu) billigen Nahrungsmittelangebot der (Bio)Supermärkte mit der dahinter stehenden Lebensmittelindustrie den gleißenden Schein luziferischer Verführung – zu Unmäßigkeit, zu Kompensationsessen für unbefriedigende Lebens/Arbeitsumstände, zum Essen als Droge zur Betäubung des Hungers nach Geist.
Philosophischer Exkurs der Rezensentin: Die Tropisierung der Nahrungsmittel in erweitertem Sinne ist der stimmige Ausdruck der Annahme, die Nahrungsmittelaufnahme bestünde ausschließlich in der Zufuhr bestimmter Stoffe/ Substanzen wie: Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und es sei daher im Grunde gleichgültig, woher die aufzunehmende Nahrung stammte, von heimischen oder tropischen Pflanzen, vom Freiland oder aus dem Gewächshaus, von natürlich entstandenen oder hochverarbeiteten Produkten, denn durch die Verdauung werde letztendlich alles Aufgenommene ohnehin in die gleichen molekularen Grundbausteine zerkleinert und aufgelöst: Aminosäuren, Fettsäuren, Cholesterin, Monosacharide, …
Außer auf der Nahrungsmittelseite finde man Tropisierung auch auf der Stoffwechselseite des Menschen. Im Buch wird das anschauliche Beispiel der Verbrennung von Holz im Ofen zur Erklärung herangezogen: für ein ordentlich Wärmeabgebendes Feuer wird Holz von geeigneten Baumarten gebraucht wie Buche, Birke; das muß in passend große Scheite gespalten werden und zuletzt ausreichend lange an trockenem Ort lagern. – Verwendet man dagegen frisches Holz mit der lebenstrotzenden Feuchtigkeit des Baumes darin, läßt es sich schwer entzünden, brennt schlecht, qualmt stark und wärmt nicht. Das sei dem tropisierten Stoffwechsel vergleichbar, wofür der Autor die Begriffe: Überfremdung, Verdunklung, Auskühlung, Übersättigung anführt.
Tropisierte Nahrungsmittel haben, nach dem homöopathischen Ähnlichkeitsgrundsatz: Ähnliches stehe in Resonanz zu Ähnlichem, eine starke Resonanzbeziehung zum – der tropischen Klimazone entsprechenden – Stoffwechsel und drängten, unter Umgehung der Verdauung, vehement ins Blut.
Hier kommt Matners eingängiger Kurzsatz zum Einsatz: Alles, was die Verdauung entlastet, belastet den Stoffwechsel und alles, was die Verdauung belastet, entlastet den Stoffwechsel.
In der Langversion hieße das etwa: Durch alles – an aufgenommenen Nahrungssubstanzen , wodurch die Verdauung in angemessener Weise gefordert/ beansprucht wird (vergleichbar regelmäßigem Muskeltraining), bleibt der Stoffwechsel frei für seine alchemistische, lichtfreisetzende Transsubstantiationstätigkeit. Durch alles, was die Verdauung hingegen in unangemessener Weise „schont“, werden dem Stoffwechsel Schlacken aufgebürdet, für die dieser umgehend geeignete Orte im Organismus finden muß, wo sie abgelagert oder stellvertretend verdaut (= in die Entzündung gebracht) werden können: auf der Nasen/ Bronchienschleimhaut (Schnupfen, Heiserkeit, Husten); auf der Außenhaut (juckender Ausschlag); in den Gelenken (Arthritis, Arthrose) .. – Es ist hiermit die Zusammenschau von 2 Grundgedanken der heutigen fortschrittlichen Medizin ausgesprochen: das Stellvertretertum (Vikariation) aus der Homöopathie Samuel Hahnemanns und die örtliche Verschiebung/ Versetzung (Dislokation) aus der anthroposophischen Medizin, wie sie von Rudolf Steiner angelegt wurde.
Werden in unseren Breiten regelmäßig tropisierte Nahrungsmittel gegessen, so werde die Verdauung unterwandert/ ignoriert. Dauernde Fehlernährung im Sinne der Tropisierung hat notwendig Erkrankung zur Folge.
Auf S. 99: Man kann sich fehlernähren und akut erkranken. .. Man kann sich aber auch fehlernähren und chronisch erkranken. .. Überaus wichtig .. ist das Verhältnis zwischen beiden Möglichkeiten. .. Menschen, die keine akuten Prozesse entwickeln, obwohl sie sich fehlernähren, eher in Gefahr sind, chronisch zu erkranken.
Ernährungsfehler sind durch verschiedene gesellschaftliche und persönliche Umstände nicht immer vermeidbar; es sei dem Menschen des Bewußtseinszeitalters aber angemessen und zumutbar: 1. zu wissen, daß man es unbewußt immer selber ist, der seine Krankheitssymptomatik hervorbringt, 2. zu wissen, daß die auftretenden Symptome grundsätzlich sinnvoll und notwendig sind. Der Mensch soll Zeitgenosse werden und die Verantwortung für sein Handeln und dessen Folgen übernehmen können – auch für sein Erkranken.
Gegen Ende des Vortrags kommt Andreas Matner noch zu sprechen auf Ernährung im Hinblick auf die neurasthenische und hysterische Konstitution, auf Besonderheiten in der Ernährung von Kindern und er gibt auf Wunsch der Zuhörer einige praktische Hinweise für eine (Heil)Ernährung, insbesondere zur Infektvorbeugung. Aus den Ernährungshinweisen führe ich hier seinen Appell an, es diene der Gesunderhaltung, auch an ein Reduzieren der Essensmenge zu denken; und insbesondere das Abendessen ganz spartanisch zu gestalten oder sogar ganz darauf zu verzichten (Intervallfasten), komme der Aufbauphase der Leber sehr entgegen.
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Aus der Fragenbeantwortung, die die 2. Hälfte des Buches einnimmt, sei hier nur die eine Frage nach Vitamin D-Substitution herausgegriffen. Das wichtigste vorweg: Andreas Matner befürwortet künstliche Vitamin D-Einnahme in Tropfenform o.a. natürlich nicht; das entspreche ja auch dem unter Tropisierung in erweitertem Sinne über Extrakte Gesagten. Künstliches Vitamin D wirke als Aufputschmittel/ Antidepressivum, was deutlich werde nach dessen Absetzen durch Entzugserscheinungen wie dauernde Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Depressionen. Es wird aufgezeigt, daß es auch ohne nachweisbares Vitamin D – wie in der Möhre Lichtaufnahme und immunitätsfördernde Qualitäten in Lebensmitteln gebe. Licht werde im Menschen freigesetzt durch Denkanstrengung, durch Etwasverstehenwollen, durch existentielles Interesse an etwas; jeder hat bestimmt schon die erweckende, begeisternde Wirkung einer plötzlichen neuen Erkenntnis erlebt.
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Ich habe das Buch mit großem Gewinn gelesen und trotz meiner jahrzehntelangen Vertrautheit mit dem Thema Ernährung eine wertvolle neue Erkenntnis gewonnen. Mit dem Vergrößerungsglas des Begriffes Tropisierung – auch in erweitertem Sinne erlebe ich mich mit einem Instrument ausgestattet, das das Potential hat, zur Bildung eines neuen Sinnesorgans in der Innen und Außenwahrnehmung beizutragen.
Ich wünsche diesem Buch viele interessierte Leser, denen es ähnlich wie mir ergehen möge.
Erscheinungsdatum: 10.2024
Auflage: 1
Seiten: ca 184 SW Abbildungen
Format: 23,0 x 16,0 cm
ISBN: 978-3-942754-52-1