Das Schöpferische als Überwindung der Resignation

»Hoffnung entsteht, mich zu finden!«

Die Medizin entwickelt immer mehr Möglichkeiten zur Behandlung menschlicher Materie, Körper und Gene sind zu verfügbarem Material geworden, an dem geforscht und gearbeitet werden kann, ohne dass bemerkt wird, wie dabei das »Geheimnis Mensch« verloren geht. Vor diesem Hintergrund behandelt die Autorin praktische und ethische Grundfragen therapeutischen Handelns, die das Sein eines Menschen, sein Leben und Leiden, wieder in den Mittelpunkt der Begegnung von Therapeuten und Kranken, von Arzt und Patienten rücken.
Wie die einen kranken Menschen Begleitenden hellhörig werden können für dieses »Geheimnis Mensch« – das wird unter verschiedenen Aspekten beschrieben. Im Vordergrund stehen dabei zahlreiche, sehr persönliche Schilderungen von Begegnungen und Auseinandersetzungen der Autorin mit – meist todkranken – Patienten aus der eigenen therapeutischen Praxis.

Inhalt

Unbewusste Kommunikation als heilsames Beziehungsgeschehen

Das Schöpferische als Überwindung der Resignation

Kinder und Tod

Briefe an »meine« Kinder
An Ole – An Jaqueline – An Kira – An Christine – An Sophie

Trilogie
»... und konnten zusammen nicht kommen ...«
Die russische Puppe
Im Auge des Himmels

Alles kann zum Zeichen von etwas Umfassenderen werden

Das Geheimnis der Ordnung

Gewalt in der Medizin

Persönlichkeitsveränderungen bei Organtransplantation

Für eine Kultur der Barmherzigkeit

Ausblick in die Zukunft

»Manchmal habe ich das Gefühl, die unterschiedlichsten Krankheitsbilder sind wie Kostüme, die schon vorgeschneidert sind, die sich die verletzlichen Menschen umhängen, um hinter ihnen Schutz zu finden vor den rauhen Anforderungen, denen sie sich nicht gewachsen fühlen. Wenn wir sie damit einordnen, bleibt ihr einmaliges Menschsein verborgen, nicht nur uns, sondern auch ihnen selbst. Wir würden auf diese Weise nie erfahren, welchen ganz besonderen Beitrag jeder von ihnen für die Gemeinschaft leisten könnte, wenn sie sich trauten, hinter ihrer Verkleidung hervorzutreten. Dazu gehört viel Mut. Voraussetzung ist sicherlich die liebevolle Neugierde der Umgebung und die Hoffnung eines jeden Menschen, hinter den gewählten Verkleidungen eine Person zu finden, die in ihrer Art einmalig und kostbar ist.
Ich glaube, dass wir uns alle zutiefst wünschen, wahrgenommen zu werden, wie wir sind. Wir brauchen den inneren Beziehungsraum, der sich zwischen zwei Menschen weitet und in dem wir uns erfahren können. Wenn die Hoffnung stirbt, sterben auch die Visionen und mit ihnen die Kraft zur Veränderung. Und doch lebt irgendwo tief in uns die Sehnsucht nach dem Neuen, vielleicht Geahnten, das unsere eng gewordenen Möglichkeiten wieder weitet.
Das Schöpferische ist nicht nur das, was Menschen befähigt, Kunst zu machen, es ist eine Haltung der Offenheit und Neugier dem Leben gegenüber. Ein schöpferischer Mensch ist fähig, sich zu freuen, zu leiden, mitzuempfinden, aber auch Lösungen zu finden, indem er seine ganze Aufmerksamkeit auf die jeweilige Situation richtet und im inneren und äußeren Dialog mit ihr Neues entdeckte.« ELISABETH WELLENDORF

Über die Autorin:

Elisabeth Wellendorf,

geboren 1936, Malerin und Psychotherapeutin; Gründerin und langjährige Leiterin des Ausbildungsinstituts für psychoanalytische Kunsttherapie in Hannover. Achtjährige Arbeit in der Psychiatrie sowie zwölfjährige Tätigkeit in der Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover im Transplantationsbereich. Heute arbeitet Elisabeth Wellendorf auf psychoanalytischem und kunsttherapeutischem Gebiet in freier Praxis.

184 Seiten, gebunden
EUR 17,80 
ISBN 3-932386-70-1