Der Mensch aus dem Wesen der Farbe
Sieben Motivskizzen von Rudolf Steiner. Studien von Gerard Wagner.
von Peter Stebbing (Hg.) |
Vorwort von Peter Selg Dieses Buch enthält die zweite Gruppe der Motivskizzen Rudolf Steiners für eine neue Malausbildung. Sie handelt von der "Geistgestalt es Menschen". Neben den Originalskizzen findet sich eine große Auswahl von Gerard Wagners künstlerischen Weiterentwicklungen. Sie zeigen eine ganz neue Herangehensweise zur Darstellung der menschlichen Gestalt in der Kunst.
EAN 9783905919936
Hersteller: Ita Wegman Institut
Dem Leser werden diese bedeutsamen, wenig bekannten Motive auf vielfache Weise veranschaulicht und künstlerisch näher gebracht. Gleichzeitig wird andeutungsweise auf einige Gesetzmäßigkeiten im Aufbau dieser Motive aus der Farbe heraus hingewiesen. Wie ein Vorbote einer Kunst der Zukunft kommt die Darstellung des Menschen in seiner Geistgestalt anhand der gezeigten Beispiele voll zur Geltung. Es ist zu hoffen, dass dieses Buch zu einem umfangreicheren Verständnis dieser neuen Kunstrichtung beitragen wird.
Rezension
Das neue Buch von Peter Stebbing zeigt eine Anzahl Bilder Gerard Wagners, die aus der Beschäftigung mit den Schulungsskizzen für Maler – die Rudolf Steiner ursprünglich Henni Geck gab – hervorgingen. Im wiederholten Durchgehen durch die verschiedenen Variationen eines einzigen Motivs kann man etwas wie das Betrachten eines Gegenstands unter verschiedenen Gesichtspunkten erleben. Es bildet nicht ein Bild das Motiv ab (das kann vielleicht nicht abgebildet werden), sondern es bildet sich ein Zusammenklang, in dem das Motiv auf völlig neue und ungewohnte Art »aufleuchten« kann. Insbesondere ging es mir so mit der Reihenfolge der Motive. Durch das hier gezeigte Material wird die organische Abfolge der Bilder unmittelbar spürbar, die Art und Weise, wie sie auf einander aufbauen. Höchstens die Bilder zu ›Es werde die Weite und das Leben‹ scheinen die direkte Fortsetzung des ›Forschers‹ zum ›Dreigliedrigen Menschen‹ zu unterbrechen.
Besonders an den oft ungewohnten und überraschenden Gesichtsbildungen kann erfahren werden, wie ein in der gesamten Bildfläche ausgebreitetes panoramaartiges Gewahrsein an einer bestimmten Stelle gleichsam zu sich kommt, aufwacht. Die Punkte, wo dies geschieht, sind immer in der Komposition des Gesamtbildes verankerte Brennpunkte. Jeder Pinselstrich, jeder Tupfer gerinnt aus der Bildganzheit heraus – es gibt nichts, was aus dieser herausfallen würde. Diese Eigenschaft insbesondere der Gesichter kann relativ weit weg von Sehgewohnheiten führen, die sich an isolierten Objekten orientieren, und eröffnet einen Ausblick auf eine neue Art, sich als Mensch zu erfahren – was zugleich das Thema der Bilder ist. So gesehen führt die Betrachtung direkt in den Bildinhalt. – Besonders erwähnenswert ist die Dokumentation von Entwürfen zum Grundsteinsaal im Goetheanum.
Quelle: Die Drei, Heft 6, 2018
Seiten: 218 Seiten, 163 Abb.
Einbandart: Halbleinen