Den Tod als Freund erleben lernen

Den Tod als Freund erleben lernen

Begleitung im Sterben und darüber hinaus

von Ursula Hausen |

In der immer älter werdenden Gesellschaft ist die Auseinandersetzung mit dem Tod wichtiger als je zuvor. Dieser aktuelle Ratgeber enthält hilfreiche Anregungen für den Umgang mit Sterbenden und Angehörige, generell zum Umgang mit dem Tod sowie zu den Themen "Das Nahtoderlebnis Eben Alexanders, Moderne Aspekte der Organtransplantation" und vieles mehr.


EAN 9783825178963

Hersteller: Urachhaus

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Inhaltsverzeichnis

Der Tod in den Kulturen der Welt

Schwellenerlebnisse in der Biografie und im Alltagsleben

Helfendes Gespräch, Psychotherapie und Seelsorge

Der Todesaugenblick: Nahtoderlebnisse und urbildliche Darstellungen

Aufbahrung, Aussegnung und Bestattung

Die Menschen-Weihehandlung und der Weg der Seele nach dem Tod durch die Sternensphären

Gebet und Fürbitte: Die Meditationen Rudolf Steiners für die Verstorbenen

Begleitung Verstorbener nach Suizid

"Bist du bereit?" Vorbereitung auf das Sterben durch die Sakramente

Tod und Auferstehung Christi denken lernen

Der Tod im Leben des Kindes

Anhang: Meditationen, Gebete, helfende Märchen und Texte


Rezension

In unserer Zeit macht man sich zunehmend Gedanken über das Sterben und den Tod. »Selbstbestimmtes Sterben« und »mutmaßlicher Patientenwille« finden sich als Themen in den Feuilletons großer Tageszeitungen. Elisabeth Kübler-Ross ist es zu verdanken, dass sie das Thema Tod enttabuisierte und unseren Blick auf Sterbende und ihre Angehörige lenkte. Dadurch konnten eine Reihe wertvoller Initiativen entstehen wie z.B. die weltweite Hospiz-Bewegung. Auch die immer häufiger auftretenden Nahtoderfahrungen werfen weitere Fragen auf. Dabei kann man mit Dankbarkeit nach dem vorliegenden Band greifen.

Ursula Hausen schildert vom Gesichtspunkt der Anthroposophie und aus ihrer langjährigen Erfahrung in der Sterbebegleitung und als Gemeindepfarrerin, welche Hilfen sich dem Sterbenden und seinen Angehörigen durch einen ruhigen und bewussten Umgang mit dem Tod eröffnen können. Der erste Teil des Buches behandelt die praktischen Fragen und die Sakramente der Christengemeinschaft, helfende Gespräche, Biografiearbeit, Psychotherapie und Seelsorge, Aufbahrung, Aussegnung, Bestattung, Gebet und Fürbitte, Rudolf Steiners Meditationen für die Verstorbenen, aber auch wie Kinder Tod und Bestattung miterleben können.

Was nun diese Neuauflage auszeichnet, sind die eingehenden Betrachtungen der Nahtoderlebnisse des amerikanischen Psychiaters George Ritchie (1923-2007) und des amerikanischen Neurochirurgen Eben Alexander (geb. 1953), dessen 2012 in Deutschland erschienenes Werk Blick in die Ewigkeit lange auf der Spiegel-Bestsellerliste stand. Vor seinem entscheidenden Erlebnis lehnte er alle ihm von seinen Patienten geschilderten Erfahrungen als bloße Illusionen ab. Erst danach konnte er sich auch eine früher gemachte Erfahrung beim Fallschirmspringen erklären durch die Tatsache, dass das Bewusstsein auch unabhängig vom Gehirn existiert. Sein Entschluss und der Auftrag, den er aus der geistigen Welt empfing, waren, diese Änderung der Erkenntnis, wie Gehirn und Bewusstsein zusammenhängen, auch im Kreis seiner neurochirurgischen und anderen Kollegen in eine Erneuerung der wissenschaftlichen Diskussion zu bringen.

Ein weiteres ergänztes Kapitel widmet sich dem Thema »Aktive Sterbehilfe – Beihilfe zum Suizid«. Der Wunsch, Leiden frühzeitig zu beenden, klammert die Frage aus: »Wie geht das Leben nach dem Tode weiter? Wie sieht es aus? Hat die Art des Todes einen Einfluss auf das nachtodliche Leben? Rudolf Steiner warnte davor, dass der Tod durch Zyankali nicht mit anderen Todesarten vergleichbar sei. Der Tod durch dieses Salz hätte eine zerstörende Wirkung auf das Ich des Menschen. Den Ärzten gegenüber äußerte er, bei jedem Patienten den Willen zu heilen zur Wirksamkeit zu bringen. Jeder Tag des Lebens sei ein wesentlicher Gewinn. Ein Leben, das keinen Sinn hätte, könne es nicht geben!

Das dritte ergänzte Kapitel widmet sich der Organtransplantation. Naturgemäß geht Ursula Hausen als Sterbebegleiterin mehr auf den Prozess der Explantation ein. Sie sieht vor allem das Eingreifen in den Todesaugenblick des Spenders, der sich nicht verständlich machen kann; denn dieser Augenblick betrifft die Christusbegegnung, wie sie z.B. durch George Ritchie geschildert wird. Rudolf Steiner stellt diesen Augenblick als den allerwesentlichsten im ganzen Leben dar, sowohl was das Erdenleben als auch was das nachtodliche Leben betrifft. Von diesem Moment geht die Orientierung für den ganzen weiteren Entwicklungsweg aus.

Zu bedauern ist, dass die Transplantatoren nur die Organe im Blick haben, meistens aber die Nahtodforschung außer Acht lassen. Ursula Hausens Wunsch wäre deshalb, keinen zur Transplantation zuzulassen, der nicht eine gründliche Fortbildung über Nahtodeserlebnisse absolviert hat.

Es ist ein bedeutendes, aktuelles Buch entstanden, das uns zum Nachdenken anregt und etliche Fragen im Hinblick auf den Tod beantworten kann. Außerdem gibt es viele Anregungen für den Umgang mit Sterbenden und ihren Angehörigen. 

Quelle: Die Drei, Heft 5, 2015

Erscheinungsdatum: 10.2014
Auflage: 3., erweiterte Ausgabe
Seiten: 350
Einbandart: kartoniert
ISBN: 978-3-8251-7896-3