Sprachgestaltung und Schauspiel

Methodik und Wesen der SprachgestaltungSprachgestaltung ist eine Form des künstlerischen Sprechens und Rezitierens, die von Rudolf Steiner und Marie Steiner vor dem Hintergrund der Anthroposophie in den 1920er Jahren am Goetheanum in Dornach entwickelt wurde. Die Sprachgestaltung gibt einen wichtigen Impuls für ein Verständnis geistiger Zusammenhänge in der eigenen Sprache. In der Kunst wird sie in den Bereichen Schauspiel, als Begleitung für Eurythmie, in der Rezitations- und Vortragskunst angewendet. Grundlage sind meist Dichtungen. Weitere Anwendung findet die Sprachgestaltung in der Waldorfpädagogik und der Therapeutischen Sprachgestaltung bzw. sprachkünstlerischen Therapie innerhalb der anthroposophischen Kunsttherapie und anthroposophischen Medizin, die heilend auf den Organismus des Menschen wirkt.

Grundlagenwerke von Rudolf und Marie Steiner sindMethodik und Wesen der Sprachgestaltung (GA 280), Die Kunst der Rezitation und Deklamation (GA 281), sowie Sprachgestaltung und Dramatische Kunst  (GA 282).

 

  • Aus Leben und Werk der Sprachkünstlerin Maria von Strauch-Spettini
    Aus Leben und Werk der Sprachkünstlerin Maria von Strauch-Spettini
    Andrea Hitsch Eine Dokumentation "Es gibt kein Vergangenes, das man zurücksehnen dürfte, es gibt nur ein ewig Neues, das sich aus den erweiterten Elementen des Vergangenen gestaltet, und die echte Sehnsucht muss stets produktiv sein und ein neues Besseres erschaffen." (Goethe)
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  • Künstlerisches Sprechen in der Schulzeit
    Künstlerisches Sprechen in der Schulzeit
    Christa Slezak-Schindler Ein Lehr- und Arbeitsbuch im Sinne der Erziehungskunst Rudolf Steiners In der künstlerischen Gestaltung der Sprache kommt das gesunde Zusammenwirken und Sich-Harmonisieren von Leib, Seele und Geist zur Offenbarung. Der Leib zeigt, ob er sich den Geist in rechter Art einzugliedern vermag; die Seele offenbart, ob der Geist in ihr auf wahre Art lebt; und der Geist stellt sich in unmittelbarer physischer Wirkung anschaulich dar. Rudolf Steiner
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  • Die Wunderkammer der Sprache
    Slezak-Schindler, Christa / Sponsel-Slezak, Otto Ph. / Institut für heilkünstlerische Sprachgestaltung im Haus der Sprache Fünfhundertvierundzwanzig Sprachkunstkarten als Bausteine einer neuen heilkünstlerischen Anthroposophie Der Wesenskern einer immer lebendiger werdenden Anthroposophie ist und bleibt das geistdurchdrungene, empfindungsgenaue und schöpferisch handelnde Wort, wie es durch den Schulungsweg der heilkünstlerischen Sprachgestaltung in jedem Menschen zur allmählichen Entfaltung und in aller Verschiedenheit zum Ausdruck gebracht werden kann. Letztlich ist das Wort der Mensch selbst, der Mensch als Sprachgestalter seines eigenen Lebens und der Welt.Deshalb kann die sprechende Sprachkunst als die königliche Kunst der Anthroposophie gesehen werden.
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  • Zeichen und Symbole des Weihnachtsfestes
    Marie Steiner Verlag | Zeichen und Symbole des Weihnachtsfestes | Ein Vortrag Rudolf Steiners, gelesen von Christa Slezak-Schindler Ein Vortrag Rudolf Steiners, gelesen von Christa Slezak-Schindler Ein Vortrag von Rudolf Steiner, gehalten in Berlin am 17. Dezember 1906. Rudolf Steiner Hörbuch-Edition Nr. 4 Spieldauer: 54 Minuten Textgrundlage: Zeichen und Symbole des Weihnachtsfestes.
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  • Das Atem-Jahr (Kalender)
    Marie Steiner Verlag | Das Atem-Jahr (Kalender) Ein immerwährender Sprach-Kunst-Kalender von Otto Ph. Sponsel-Slezak
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  • Sprechend LEBT der Mensch den Geist
    Barbara Ziegler-Denjean Der Sprachimpuls Rudolf Steiners und seine Bedeutung für die Geisteswissenschaft und ein neues Christusverständnis Was hat der Sprachimpuls Rudolf Steiners mit einer Verlebendigung unserer Gedanken, einer Veränderung des sozialen Verhaltens und mit dem Mysterium von Golgatha zu tun? Und warum ist eine sprachkünstlerische Gesinnung für alle Gebiete der Anthroposophie so wesentlich, dass die Entwicklung der Geisteswissenschaft davon abhängig gemacht wird? Eine lebenslange Arbeit mit dieser Thematik hat die Autorin zu einer Spurensuche nach dem Sprachkünstler angeregt, dem der Mensch sowohl seine Entstehung, als auch seine Sprachfähigkeit verdankt.
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  • Therapeutische Sprachgestaltung
    Dietrich von Bonin, Franziska Schmidt-von Nell, Esther Böttcher Theorie und Praxis einer anthroposophischen Kunsttherapie Sie erhalten mit diesem Buch einen umfassenden Überblick zu den Indikationen und Wirkprinzipien sowie zur praktischen Anwendung der Therapeutischen Sprachgestaltung.
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  • Jan Stuten
    Angelika Feind-Laurents Musiker und Bühnenbildner am Goetheanum Jan Stuten, geboren und aufgewachsen in Holland, lebte ab 1914 in Dornach und war ein enger Mitarbeiter von Rudolf und Marie Steiner. Bis zu seinem unerwarteten Tod 1948 stand er im Zentrum der Bühnentätigkeit und der musikalischen Arbeit am Goetheanum. Dokumente, Briefe, Gedichte und Texte vermögen ein farbiges Bild dieses vielseitig begabten Künstlers zu vermitteln, der auch eine charismatische, eindrucksvolle Persönlichkeit war. Er war in den unterschiedlichsten Bereichen erfolgreich tätig und staunend stehen wir vor seiner enormen Lebensleistung, deren Spuren noch vielerorts wahrnehmbar sind.
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  • Neues vom Paradies
    Pauline Höpfner Schauspiel Im Schauspiel Neues vom Paradies wird der biblische Schöpfungsmythos in einer jugendlichen und lockeren Form auf die Bühne gebracht.
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  • Denken, Sprache und die Übersetzungsfrage bei Descartes
    Achim Elfers Sprach- und Religionsphilosophie Die Übersetzungsfrage (nämlich: „Seien die Worte aus einer Sprachgestaltung in eine oder gar jede andere so hinüberzusetzen, dass das ursprünglich Gedachte darin das eine Selbe bleibe?“) wurde von René Descartes (1596-1650) nicht als Frage besprochen, doch als „verité“ (frç. ‚verité‘ wird als der nhd. ‚Wahrheit‘ gleich) erachtet. Aber was dachte Des­cartes zu dem Namen hin­zu? Etwa das eine Selbe wie wir? Und zu den anderen Namen?
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  • Das Außen-Innen-Sein
    Christa Slezak-Schindler (Hg.), Otto Ph. Sponsel-Slezak (Hg.), Institut für heilkünstlerische Sprachgestaltung (Hg.) Der Schulungsweg heilkünstlerischer Sprachgestaltung als Lebensweg In das Zu-Ende-gedacht-Sein der Anthroposophie fällt nun auch der tödliche Einschnitt in die Kunst der Sprachgestaltung. Noch hören wir sie widerhallen in den Erinnerungsräumen unseres Geistes, nicht ohne die Erschöpfung mitzufühlen, die ihrem Niedersinken vorausgegangen ist und zugleich das Scheppern und den Lärm, der fraglos an ihre Stelle tritt.
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  • Die Sprache der Mantren
    Frank Fränzi Schneider „Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen möchte.“ Rudolf Steiner
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  • Bühnenbearbeitungen II
    Rudolf Steiner Die Oberuferer Weihnachtspiele Dieser Band enthält die Texte der Oberuferer Weihnachtspiele. Die Volksstücke unterlagen im Laufe der Zeit zahlreichen Veränderungen.
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  • Schönheit
    Torben Maiwald Skizzen, Fragmente und Essays über das Unsagbare Das Geheimnis der Schönheit ist kein Geheimnis in dem Sinne, daß man es nicht aussprechen dürfte. Indem man es ausspricht, verrät man es nicht — ganz einfach deshalb, weil es sich nicht aussprechen läßt. Es kann nur erfahren werden.
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  • Wege des Sprachgenius
    Wilfried Hammacher Der Prozess der poetischen Gestaltung Was heißt «Sprachgestaltung» in ihrer über einhundertjährigen Tradition? Sicher nicht das Tradieren vorausgegangener Ergebnisse, bloße Nachahmung dessen, was zum Beispiel nachklingt von Marie Steiners einzigartiger Inszenie- rung und Uraufführung von Goethes Faust I/II im Jahre 1938.
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  • Die deutsche Sprache
    Helga Lauten Ihr Zauber und ihr Vermögen Mit feinem Gespür für die Eigenheiten der deutschen Sprache blickt Helga Lauten sachkundig auf deren bedeutsame Wesenszüge und die entscheidenden Momente der 1200-jährigen Entstehungsgeschichte.
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  • Alpha und Omega
    Georg Goelzer Die meditative Alphabetkunst Die Verwandlung von Schlange und Drache durch den Lichtspeer des zeugenden Wortes; Überwindung der Blutsgebundenheit auf dem Weg der Lichtatmung – «Und das Wort ward Fleisch».
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  • Feuerzunge
    Georg Goelzer Der Lichtatmungsweg zur Logoszeugung In diesem Buch wird der in den vorangegangenen Werken aufgezeigte Weg des Dynamischen Monismus weiterhin vertieft.
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  • Sprache und bewohnte Welt 1
    Achim Elfers Erstes Buch Auch gebildete Sprecher, denen ihre Sprache wichtig ist, kämen kaum auf die Deutung, dass die Sprache neben den Sinnesöffenungen die Pforte zu „ihrer bewohnten Welt“ sei. In dieser sprachphilosophischen Untersuchung wird dargelegt, dass „die Welt“ eines jeden Sprechers hauptsächlich in seiner poetischen Sprache bewohnt wird. Durch verschiedene Pforten (z. B. durch Film, Musik, Poesie, Religion, et c.) wird der Eingang in die eigene Sprache erweitert und vertieft.
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Sprachgestaltung als Gegengewicht zum Materialismus

Für Rudolf Steiner spielte die Sprachförderung in der frühen Kindheit und in der Schule eine der Hauptrollen für die Förderung der leiblichen Gesundheit. Darüber hinaus wurde die Sprachpflege von Steiner und Marie Steiner-von Sivers als Gegengewicht den sich verfestigenden, materialistischen Tendenzen entwickelt. Denn in der Gestalt des gesprochenen Wortes selbst, in den Tönen, Lauten und der Struktur liegt ein Seelisch-Geistiges, das durch das rein abstrakte Verständnis der Sprache aus dem Bewusstsein gedrängt wird. Durch ein bewusstes, künstlerisches Gestalten der Sprache, die auf den ganzen Menschen wirkt - auf die Atmung des Menschen, auf sein Denken, Erleben und seinen Willen - kann in der Sprachgestaltung dieser Zugang wieder erarbeitet werden:

„Das «Wort» ist nach zwei Richtungen der Gefahr ausgesetzt, die aus der Entwickelung der Bewußtseinsseele kommen kann. Es dient der Verständigung im sozialen Leben, und es dient der Mitteilung des logisch-intellektuell Erkannten. Nach beiden Seiten hin verliert das «Wort» seine Eigengeltung. Es muß sich dem «Sinn» anpassen, den es ausdrücken soll. Es muß vergessen lassen, wie im Ton, im Laut, und in der Lautgestaltung selbst eine Wirklichkeit liegt. Die Schönheit, das Leuchtende des Vokals, das Charakteristische des Konsonanten verliert sich aus der Sprache. Der Vokal wird seelen-, der Konsonant geistlos. Und so tritt die Sprache aus der Sphäre ganz heraus, aus der sie stammt, aus der Sphäre des Geistigen. Sie wird Dienerin des intellektuell-erkenntnismäßigen, und des geist-fliehenden sozialen Lebens. Sie wird aus dem Gebiet der Kunst ganz herausgerissen.

Wahre Geistanschauung fällt ganz wie instinktiv in das «Erleben des Wortes». Sie lernt auf das seelengetragene Ertönen des Vokals und das geistdurchkraftete Malen des Konsonanten hin-empfinden. Sie bekommt Verständnis für das Geheimnis der Sprach-Entwickelung. Dieses Geheimnis besteht darin, daß einst durch das Wort göttlich-geistige Wesen zu der Menschenseele haben sprechen können, während jetzt dieses Wort nur der Verständigung in der physischen Welt dient.“ (Rudolf Steiner, Mein Lebensgang (GA 28), S. 438f)

Ausbildung in der Sprachgestaltung 

Sprachgestalter werden heute an unterschiedlichen Schulen und Instituten ausgebildet und können danach auf der Bühne, künstlerisch, therapeutisch oder pädagogisch an Schulen eingesetzt werden. Die weltweit erste und älteste Schule für Sprachgestaltung als Therapie ist dasInstitut für heilkünstlerische Sprachgestaltung, gegründet von Christa Slezak-Schindler. Erarbeitet werden darin die von Rudolf und Marie Steiner entwickelten Grundlagen der Sprachgestaltung und deren heilende, belebende Kräfte als Therapie für den Menschen, sowie Kurse für die Ich-Entwicklung durch sprachkünstlerische Tätigkeit. Aus dem Institut hervorgegangen ist der Marie-Steiner-Verlag mit seinen Sprachkunstkarten.

Sprachgestaltung als Wiederholung des Sprachentstehungsprozesses

„Gerade indem die Kultur fortschreitet, und immer mehr und mehr der Ausdruck der Überzeugung, der Ausdruck des Konventionell-Sozialen in die Sprache eindringen muß im Fortschritt der Kultur, desto unpoetischer, unkünstlerischer wird die Sprache. Und der Dichter muß erst wiederum mit der Sprache kämpfen, um sie in künstlerische Gestaltung umzusetzen, in dasjenige, was Sprachgestaltung selber ist.

[...] Es gewinnen heute einige Sprachen durch den Verlauf ihrer Entwickelung allmählich einen unkünstlerischen Charakter, verfallen in eine unkünstlerische Dekadenz. Und wenn nun der Dichter daran geht, die Sprache zu gestalten, so handelt es sich darum für ihn, daß er auf einer höheren Stufe diesen Sprachentstehungsprozeß selber wiederholt, daß er in der Gestaltung seiner Verse, in der Behandlung des Reimes, in der Behandlung der Alliteration [...] etwas trifft, was verwandt ist diesem Sprachentstehungsprozeß.

Der Dichter wird durch sein intuitiv-instinktives Vermögen gedrängt, da wo es sich darum handelt, das Innere zum Ausdruck zu bringen, zum Vokalisieren zu greifen; man wird eine Häufung der Vokale haben. Und wenn der Dichter das Äußere zu gestalten hat, wird er greifen zum Konsonantieren. Man wird eine Häufung des einen oder anderen Elementes haben, je nachdem das Innere oder das Äußere zum Ausdruck gebracht werden soll. Dem muß der Rezitator und Deklamator nachgehen, denn dadurch wird er jenen Rhythmus von Innerlichkeit und Äußerlichkeit wiederum nacherschaffen können. Auf diese Sprachgestaltung, auf das Herausheben dessen, was so in dem künstlerischen Behandeln der Sprache liegt, wird es vorzugsweise ankommen bei der Neugestaltung der rezitatorisch-deklamatorischen Kunst.“ (Rudolf Steiner, Marie Steiner-von Sivers, Die Kunst der Rezitation und Deklamation (GA 281), S. 100ff)