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Isenheimer Altar
Der Isenheimer Altar bezeichnet ein Polyptichon oder Wandelaltar des Renaissance-Malers Matthias Grünewald (auch Gothart Nithart) und des Bildschnitzers Niklaus von Hagenau, das von 1512-1516 für das Antoniter-Kloster in Isenheim in der Nähe von Colmar in Frankreich angefertigt wurde. Das im Museum Unterlinden in Colmar stehende Kunstwerk besteht aus drei wandelbaren Bildern mit gemalten und geschnitzten biblischen Figuren. Es stellt die drei Hauptereignisse im Leben Jesu Christi dar: Menschwerdung, Kreuzigung und Auferstehung. Der Isenheimer Altar ist das Hauptwerk von Matthias Grünewald und gilt als eines der bedeutendsten Werke in der Geschichte der Kunst, insbesondere der deutschen Malerei.
Wichtige Bücher zum Isenheimer Altar aus Sicht der Anthroposophie sind
Der Isenheimeraltar als Psychotherapeutikum von Johannes W. Rohen und
Der Isenheimer Altar von Michael Schubert. Weitere Titel sind gebraucht oder antiquarisch verfügbar (beispielsweise "Der Isenheimer Altar" von Gottfried Richter, "Der Sternenhimmel und der Isenheimer Altar" von Elke Blattmann und "Grünewald-Studien Zur Realsymbolik des Isenheimer Altars" von Franziska Sarwey).
Ähnliche Kategorie: Die Kathedrale von Chartres.
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- Der Isenheimer AltarSchubert, Michael Geschichte - Deutung - Hintergründe Zu den bedeutendsten und monumentalsten Werken der christlichen Kunst gehört der Isenheimer Altar, den Matthias Grünewald um 1515 schuf - heute das wertvollste Exponat des Museums Unterlinden in Colmar. Noch immer gibt er seinen Betrachtern viele Rätsel auf; nicht nur hinsichtlich seiner Entstehung und seines Schöpfers, sondern auch in Bezug auf sein theologisches und esoterisches Programm.Lieferzeit 4-8 Werktage46,00 EUR ** inkl. ges. MwSt. zzgl. Versandkosten
- Der Isenheimeraltar als PsychotherapeutikumRohen, Johannes W Erstmals wird in dieser Studie der bedeutsame therapeutische Aspekt des Isenheimer Altars eingehender analysiert. In den Betrachtungen und Überlegungen des Autors Johannes W. Rohen verbinden sich medizinische Fachkenntnis, esoterischer Hintergrund und ein geschulter Blick für Komposition und ikonografische Details auf glückliche Weise.Lieferzeit 4-8 Werktage29,90 EUR ** inkl. ges. MwSt. zzgl. Versandkosten
Aufbau
Der gemalte Teil des Altars besteht aus vier Teilen auf jeweils einer klappbaren Vorder- und Innenseite. Die äußere, geschlossene Schauseite zeigt im mittleren Teil die Kreuzigung, im unteren Teil, der Predella, die Grablegung von Jesus Christus. Der rechte Flügel zeigt den heiligen Antonius, der linke Flügel den heiligen Sebastian als Patron der Sterbenden. Aufgeklappt ist auf der inneren Schauseite des Gemäldes die Verkündigung der Geburt Jesu Christi durch den Erzengel Gabriel wie auch Christi Auferstehung dargestellt.
Auf der Mitteltafel der ersten, geschlossenen Seite des Altars, auf der die Kreuzigung Christi abgebildet ist, hat Grünewald Johannes den Täufer zur rechten Seite des Kreuzes, und Maria, die Mutter Jesu, Maria Magdalena und den Apostel Johannes auf der linken Seite dargestellt.
Die dritte Schauseite des Altars, der ebenfalls klappbar ist, zeigt in der Pedrella die zwölf Apostel um Jesus Christus, sowie die Versuchung des heiligen Antonius auf dem linken Flügel, und Antonius im Gespräch mit Paul dem Einsiedler auf dem rechten Flügel. In der Mitte sind Antonius als Abt (Mitte), Augustinus als Bischof (links) und Hieronymus als Kardinal (rechts) Schnitzplastiken aufgestellt.
Der Isenheimer Altar und das Antonius-Feuer
Der heilige Antonius ist der Schutzpatron und Ordensgründer des Antoniter-Ordens. Das Antoniter-Kloster in Isenheim war im Mittelalter ein Hospital, das Menschen aufnahm, die an der damals sich rasch verbreitenden Krankheit, das sogenannte Antonius-Feuer oder auch heilige Feuer genannt, erkrankt waren. Die Krankheit wurde vom Mutterkorn, einem Getreidepilz im Mehl, verursacht und löste beim Verzehr eine Verengung der Blutgefäße aus, die zu Nekrose und Brand führen konnte. Der Isenheimer Altar wurde ebenfalls dem heiligen Antonius zum Schutz dieser Plage geweiht. Der therapeutische Effekt des Altars wurde in Der Isenheimer Altar als Psychotherapeutikum von Johannes W. Rohen analysiert.
Bedeutung des Isenheimer Altars
Kaum ein anderes Kunstwerk stellt so eindringlich Jesus Christus Leiden am Kreuz dar. Aber auch die Darstellung der Menschwerdung sowie der Auferstehung von Jesus Christus haben besonderen Charakter. Der auferstandene Jesus Christus steigt aus seinem Sarkophag empor, entmaterialisiert und von einem Lichtkreis umhüllt. Das Licht seiner Erscheinung blendet die Wächter. Farblich wie auch von der Komposition her unterscheidet sich diese Seite des Bildes, insbesondere die Darstellung der Auferstehung diametral zur Kreuzigungstafel. Grünewald hat es verstanden, die Mysterien von Verklärung, Auferstehung und Himmelfahrt zu verschmelzen.
„Niemals vorher und nachher ist die Auferstehung so als Lichtwunder und selten in so triumphaler Gewaltsamkeit dargestellt worden.“ - Georg Scheja - Der Isenheimer Altar des Matthias Grünewald, S. 34ff
Grünewald stellt ebenfalls die Reaktionen von der Mutter Maria und Maria Magdalena sehr detailreich dar. Insbesondere die Hände der Figuren sind ausdrucksstark. Während sich die Hände Maria Magdalenas inbrünstig betend zu Christus am Kreuz erheben, sind die Hände von Maria, die ohnmächtig in den Armen von Johannes des Apostels liegt, zusammengepresst. Johannes der Täufer zu seiner Rechten hingegen weist mit einem langen Zeigefinger auf den Gekreuzigten. Hinter ihm steht in roten Buchstaben der Johanni-Spruch: Er muss wachsen, ich muss weichen („ILLUM OPORTET CRESCERE ME AUTEM MINUI.“).
„Johannes der Täufer - die bis dahin reifste und älteste Seele macht Platz für das jüngste Prinzip des Menschen: das kosmopolitische "ICH".“ - Karl-Heinz Käseber
Am eindrucksvollsten dargestellt sind die Hände von Jesus Christus selbst. Nach oben gespreizt und verkrampft drücken sie das unermessliche Leid aus, das Christus am Kreuz ertragen musste.
Über die Reaktion des Dichters Paul Celan bei seinem Besuch des Museums Unterlinden, hielt sein Freund, Literaturwissenschaftler Gerhart Baumann, fest:
„Celan wandte seine Aufmerksamkeit ausschließlich der ‚Kreuzigung‘ zu. Die Gegenwart des Entsetzlichen ließ ihn nicht los, die unerhörten Spannungen zwischen Inbrunst und Verwesung, der Glaube an den geschändeten Gott. Wir verharrten schweigend. Nach geraumer Zeit verließen wir den Raum der Stille, in dem sich bestürzend die Macht der Ohnmacht offenbart.“