Parzival & Der Heilige Gral
Die Legende um den Heiligen Gral taucht Anfang des 13. Jahrhunderts in der Versdichtung Parzival (altfranzösisch Perceval) des Dichters und Minnesängers Wolfram von Eschenbach auf. Parzival (alternative Schreibweise: Parsifal), der Held der Sage, die in engem Bezug zur Legende von König Artus und die Ritter der Tafelrunde steht, entwickelt sich darin vom sündhaften Narren zum Erlöser und Gralskönig. Essentiell geht es in der Parzival-Legende um die Läuterung Parzivals aus seiner Selbstbezogenheit durch Erkenntnis zur Empathie- und Liebefähigkeit. Zentraler Aspekt ist die Erlösung seines gelähmten Onkels, dem vormaligen Gralskönig. Nachdem er es bei einem ersten Besuch zunächst versäumt, stellt er ihm schließlich - viele Jahre später - eine Frage, die Parzivals Mitgefühl für den Onkel ausdrückt.
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Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass Wolfram von Eschenbach seinerzeit den vom französischen Dichter Chrétien de Troyes verfassten unvollständigen mystischen Versroman Perceval (Le Conte du Graal) übersetzte und ihn durch mehrere Quellen ergänzte Der von Chrétien verfasste Text bezieht sich wiederum auf eine unbekannte Quelle und auf die sich im 12. Jahrhundert verbreitende Artus-Legende. Damit ist nicht gesichert, ob der Zusammenhang von Parzival, der Artussage mit dem heiligen Gral durch oder bereits vor Chrétien de Troyes Text, beispielsweise in keltischen Überlieferungen, bestand.
Uns jedoch scheint die Erklärung von Wolfgang Greub plausibler. Greub vertritt die These, dass Eschenbach selbst in der Tradition der Gralsüberlieferung steht. Da er in Deutschland lebte, wurde die französische Originaldichtung unverfälschter (z.B. durch kirchliche Einflüsse) weitergegeben. Greub zeigt im Detail: Eschenbach muss die Originalschauplätze (u.a. um Arlesheim) gekannt haben, sonst hätte er sie niemals so präzise beschreiben können (hier finden Sie seine Werke: Wolfram von Eschenbach - Die Wirklichkeit des heiligen Grals).
Was ist der Heilige Gral?
In allen mittelalterlichen Überlieferungen wird der Heilige Gral als ein Kelch oder Gefäß dargestellt, der von Gralsrittern an einem geheimen Ort bewacht wird. Danach wird derjenige, der vom Heiligen Gral trinkt, ewiges Leben erlangen.
Der Heilige Gral im Zusammenhang mit dem Christentum
In der apokryphen Acta Pilati, später auch als das Nikodemus-Evangelium bezeichnet, ist der Heilige Gral ein Kelch, der beim letzten Abendmahl verwendet wurde und mit dem der Jünger Josef von Aramithäa das Blut von Jesus Christus am Kreuz aufgefangen haben soll. Diesen Zusammenhang hat der französische Dichter Robert de Boron Ende des 12. Jahrhunderts in seinem Werk Roman de l'estoire dou Graal hergestellt. Aramithäa sei durch die Verfolgung der Römer dann mit dem Gral nach England geflüchtet.
Rudolf Steiner und der Heilige Gral
Die Verbindung Parsifals mit der Suche nach dem Heiligen Gral beschreibt Steiner als Christus-Mysterium und die Entwicklung der Seele:
„Das Fragen der Seele nach dem Höchsten, das sie finden konnte, wurde in den späteren Zeiten draußen in der Welt genannt «Das Geheimnis vom Heiligen Gral». Und die Gralsage, Parzivalsage, ist nichts anderes als ein Ausdruck des Christus-Mysteriums. Der Gral ist jene heilige Schale, in »der der Christus das Abendmahl genommen hat, in der der Josef von Arimathia aufgefangen hat das Blut des Christus, wie es geflossen ist auf Golgatha. Von einer solchen Schale umschlossen ist das Blut des Christus an einen heiligen Ort gebracht worden. Solange die Menschen nicht fragen nach dem Unsichtbaren, geht es ihnen wie Parzival. Erst als er fragt, wird er ein Eingeweihter des Christus-Mysteriums.
So sehen wir, wie Wolfram von Eschenbach in seine Darstellung hineinverwebt die drei Stufen der Menschenseele, die erst ausgeht von der äußeren sinnlichen Wahrnehmung, wo sie, im Materiellen befangen, sich sagen läßt vom materiellen Geist, was wahr ist. Das ist die Seele in ihrer «Tumbheit», wie Wolfram von Eschenbach sich ausdrückt. Dann erkennt die Seele, wie die Außenwelt nur Illusionen gibt. Wenn die Seele merkt, daß in dem, was die Naturwissenschaft zu geben vermag, nicht Antworten zu finden sind, sondern nur Fragen, so verfällt die Seele in das, was Wolfram von Eschenbach nennt den «Zwifel». Dann aber steigt sie auf zur «Saelde», zur Seligkeit, zum Leben in den geistigen Welten. Das sind die drei Stufen der Seele.“ (Rudolf Steiner - GA 57, S. 433f)
Rudolf Steiner beschrieb in seiner Grals-Imagination den heiligen Gral nicht als ein materielles Gefäß, sondern als einen Zustand des durch seelisch-geistige Übungen entwickelten Ätherleibes, den der geübte Geistesschüler während des Schlafes bei Bewusstsein zurückblickend betrachten kann. Dieser entwickelte Ätherleib ist durch Übungen und Meditation empfänglich für geistige Eingebungen:
"So ist geisteswissenschaftliche Arbeit die Arbeit am menschlichen Ich, um es zum Gefäß zu machen, das wiederum fähig ist, das Licht zu empfangen, das da ist, wo heute für die äußeren Augen, für den äußeren menschlichen Verstand Finsternis und Nacht ist." - Rudolf Steiner - GA 113, S.21
Ein weiteres Zitat Steiners verdeutlicht den Zusammenhang des menschlichen Ich mit dem heiligen Gral als geistig-seelisches Gefäß, den ätherischen Christus und sein Licht in sich aufzunehmen:
"In dem Tempel des menschlichen Leibes befindet sich ein Heiligstes vom Heiligen. Viele Menschen leben in dem Tempel, ohne etwas davon zu wissen. Aber die, welche es ahnen, erhalten dadurch die Kraft, sich so zu läutern, daß sie in dieses Heiligste hineingehen dürfen. Da befindet sich das heilige Gefäß, welches durch Zeitepochen hindurch vorbereitet wurde, auf daß, wenn die Zeit käme, es fähig sein könne, das Christus-Blut, das Christus-Leben in sich zu enthalten. Wenn der Mensch hineingegangen ist, so hat er auch den Weg gefunden zu dem Allerheiligsten in dem großen Erdentempel. Auch da leben viele auf der Erde, ohne davon zu wissen; aber wenn der Mensch in seinem innersten Heiligtum sich gefunden hat, so wird er auch da hineintreten dürfen und finden den Heiligen Gral. Wie aus wunderbar glitzernden Kristallen geschliffen, welche Symbole und Buchstaben formen, wird sich ihm das Gefäß zunächst zeigen, bis er allmählich den heiligen Inhalt empfindet, so daß er für ihn leuchtet im goldenen Glanze. In die Mysterienstätte seines eigenen Herzens steigt ein Mensch hinein, dann geht ein göttliches Wesen aus dieser Stätte hervor und verbindet sich mit dem Gott draußen, mit dem Christus-Wesen. Es lebt in dem geistigen Lichte, welches hineinstrahlt in das Gefäß und dieses dadurch heiligt.
Weil der Mensch so lebt als zweifaches Wesen, kann er die geistige Sonnenkraft in die Erde hineingießen und ein Bindeglied sein zwischen Sonne und Erde. Wie aus dem Lebenszentrum, dem Herzen heraus, das belebende Blut fließt und sich ergießt durch den ganzen physischen Organismus bis in das Knochensystem hinein, welches man - als äußere Verfestigung und Erstarrung im Organismus - als Gegensatz auffassen kann des lebendigen, immer regsamen Herzens, so muß eine jede menschliche Individualität werden ein Kanal für das aus dem kosmischen Lebenszentrum fließende Blut, das die verfestigte Erde mit Leben durchdringt. Wie ein kosmisches Knochensystem kann die Erde gedacht werden. Sie würde ganz und gar verknöchert und vertrocknet sein, wenn nicht das kosmische Herz durch einen menschlichen Leib sein Lebensblut ausgeströmt und sie dadurch auf das neue belebt hätte.“ Rudolf Steiner - GA 265, S. 417f)