Die geistige Entwicklung, die durch den anthroposophischen im Erkenntnis- und Übungsweg von Rudolf Steiner ermöglicht wurde, dient nicht nur der persönlichen, sondern auch der sozialen Entwicklung. Der Mensch soll in der Konsequenz einer vertieften Selbsterkenntnis dazu befähigt sein, ein verantwortlich handelndes Individuum zu werden. Daher hat die Anthroposophie auf vielen Lebensfeldern Erneuerungen angeregt, beispielsweise in der Demeter Landwirtschaft, der Anthroposophischen Medizin, im Finanzwesen, und in der Waldorfpädagogik. Grundlegend für diese geistige Erneuerung der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Ebene ist die Erkenntnis der Dreigliederung des sozialen Organismus, die Steiner kurz nach dem 1. Weltkrieg als Soziale Dreigliederung in verschiedenen Vorträgen und Werken, wie Beispielsweise in GA 23 "Die Kernpunkte der sozialen Frage" entwickelte. Darin agieren die gesellschaftlichen Bereiche des Geisteslebens (z.B. Kunst und Kultur, Religion, Pädagogik, Medizin und Gesundheit), des Rechtslebens (Recht und Gesetze, Vereinbarungen der Menschen untereinander) und des Wirtschaftslebens (Unternehmen, Geld) als voneinander unabhängige autonome, aber sich gegenseitig ergänzende Bereiche. Diese drei Gesellschaftsbereiche gründen sich auf den Idealen der französischen Revolution: Freiheit (im Geistesleben), Gleichheit (im Rechtsleben) und Brüderlichkeit (im Wirtschaftsleben).