Nie mehr wie vorher: Der Suizid meines Mannes
von Jolanda Just |
Jolanda Just hat sich für eine radikale Offenheit entschieden, minutiös schildert sie auch die privatesten Bereiche und das macht dieses Buch so einmalig.
EAN 9783856362546
Hersteller: Futurum
Wenn ein Vater Suizid begeht und seine Frau und seine zwei kleinen Kinder zurücklässt, wird nie mehr alles so sein, wie es vorher war. Jolanda Just hat das erlebt, musste es verkraften und durchstehen. Sie hatte mit Trauer, Wut, Unverständnis und Verzweiflung zu kämpfen, sie musste sich um das wirtschaftliche Überleben der Familie kümmern, ihre Kinder ins Erwachsensein begleiten und ihnen helfen, mit dem traumatisierenden Ereignis umzugehen. Irgendwann einmal begann sie zu schreiben, ihre ganze Familiengeschichte, von Anfang an. Dieses Schreiben wurde zu einem selbsttherapeutischen Prozess. Gleichzeitig wollte sie damit aber auch anderen Menschen Mut machen, die Ähnliches erlebt haben. Sie wollte zeigen, dass das Leben weiter geht, auch wenn anfänglich keine Hoffnung da ist. Sie wollte zeigen, wie Angehörige und Freunde am besten helfen können, was Menschen, die so etwas erleben, wirklich benötigen. So ist gleichzeitig auch ein Ratgeber entstanden.
Jolanda Just hat sich für eine radikale Offenheit entschieden, minutiös schildert sie auch die privatesten Bereiche und das macht dieses Buch so einmalig.
Leseprobe
«Wenn ich auf all die Jahre zurückblicke kann ich sagen, dass sie nicht immer ganz einfach waren. Es hat viel Geduld, Kraft und Mut gefordert, diesen Schock mit den verschiedenen durchlebten Phasen zu verarbeiten. Die alleinige Verantwortung für Erziehung der Kinder zu haben, die privaten sowie geschäftlichen Finanzen zu regeln, nebst der Tätigkeit als Mutter und Hausfrau der Arbeit nachzugehen all das hat viel Aufopferung verlangt. In gewissen Dingen musste ich sehr viel lernen. Nicht zu kurz zu kommen, nicht ungerecht behandelt zu werden, den Mut zu haben gewisse Dinge abzuklären, indem man direkt ist und fragt, für Sachen zu kämpfen, die einem wichtig sind und um Hilfe bitten und sie auch annehmen können. Einige Umstände sind mir auch entgegen gekommen. Das Glück, immer wieder einen Job zu finden, hat unsere finanzielle Situation aufgebessert. Das Älterwerden meiner Kinder in die Selbstständigkeit hat mir eine gewisse Ruhe gegeben. Familie und Freunde, die uns durch die ganze Zeit begleiteten, gaben uns Sicherheit. Ich habe viel geweint war untröstlich. Erfreute ich mich an einer positiven Nachricht, kam schon bald darauf eine negative. Ich verfiel in Selbstmitleid und war gerne mit mir alleine. Meine Manuskripte haben mich aber nie vergessen lassen. Aus dunklen Löchern habe ich mich meistens selbst wieder ans Licht gegraben. Die Hoffnung auf eine Linderung der Trauer und eine Verbesserung der ganzen Situation, daran habe ich immer geglaubt.»