Der neu zu schaffende Mensch

Der neu zu schaffende Mensch

Entwürfe und Fragmente zum Alten und Neuen Testament

von Diether Lauenstein, Günter Kollert (Hg.) |

Mit Entschiedenheit vertritt Lauenstein das objektive Sein ethischer Maßstäbe für den bewusst ergriffenen Willen, ohne den eine zeitgemäße religiöse Praxis und Lebensführung nicht möglich sind.


EAN 9783867830256

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Mythos, Logos und die Bibel

Seit der »Biblia pauperum« ist der Blick auf die Einheit der beiden Testamente vielleicht nirgends fruchtbarer geworden als in Lauensteins Texten, denn durchgehend ist in ihnen jene Einheit von Altem und Neuem gegenwärtig, die dadurch entsteht, dass wir »das Alte Testament aus der Hand Jesu« erhalten. Den dabei gezeichneten großen Linien wohnt der kraftvolle Schwung eines völlig eigenständigen Denkstils inne, der in unserer ideenarmen Gegenwart noch mitreißender wirkt, als zu Lauensteins Lebzeiten, und der bisweilen durchaus zu einer Gestaltung drängt, die dem Ideal der Schönen Wissenschaft verpflichtet ist.

Lauenstein macht ernst mit der Überzeugung, dass sich religiöses Handeln und Wandeln im Erkennen vollenden. Durchgehend tritt der forschende Theologe hinter dem Verkünder religiöser Inhalte zurück, der seine Beherrschung der Wissenschaft in gedankliche Gediegenheit umzuschmelzen weiß, die ihrerseits in den Dienst tiefen und reinen Fühlens tritt. Mit Entschiedenheit vertritt Lauenstein das objektive Sein ethischer Maßstäbe für den bewusst ergriffenen Willen, ohne den eine zeitgemäße religiöse Praxis und Lebensführung nicht möglich sind.

Die Texte erheben sich immer wieder zur Stufe des Mythos, auf der Begriff, Bild und Idee einander befruchten. Dem Leser werden Tiefen des Schriftverständnisses erschlossen, welche jenseits aller dogmatischen, mystischen oder aktualistischen Überformungen des Bibelwortes liegen. Unschwer ließe sich eine zeitgemäße Metamorphose der alten Lehre vom ‚vierfachen Schriftsinn’ aus Lauensteins Arbeiten gewinnen: So weit als möglich wird in ihnen versucht, vom ursprünglich ja durchaus spirituellen Bild- und Gedankengehalt der Texte auszugehen (Literalsinn); im Sinne des platonischen Mythos wird das so Gewonnene zum Erlebnis gebracht (typologischer Sinn); die ethische und – bis in den Leib hinein – menschenkundliche und lebenspraktische Dimension wird erschlossen (tropologischer Sinn); schließlich wird der apokalyptische und eschatologische Horizont des Bibelwortes enthüllt (anagogischer Sinn).

INHALT

ERSTER TEIL:
DER NEU ZU SCHAFFENDE MENSCH
Ein Abriss der Heilsgeschichte

I. Zur Elementenlehre im Alten Testament

  • Naturgeschichte und Menschenschöpfung 
  • Griechische und biblische Elementenlehre 
  • Stufen der Weltschöpfung 
  • Genesis, Psalm 104 und Neues Testament 
  • Die Erschaffung des Menschen 
  • Adam und Eva 
  • Die Lastworte 
  • Biblische und platonische Erkenntnislehre
  • Noah und die Entwicklung der Seele 
  • Wasser und Feuer in der Wüste 
  • Element und Sakrament 
  • Der Zorn Gottes und das Feuer

II. Das Alte Testament aus der Hand Jesu

  • Vorausbilder im Leben der Erzväter
  • Fünf Bundesschlüsse
  • Mose uns Elias
  • Die Hauptabschnitte der Geschichte Israels
  • Der Messias
  • Jesajas Gesichte von der Geburt des Messias
  • Josephs Traum
  • Bethlehem und Nazareth
  • Nach der Jordantaufe
  • Das Reich
  • Das Zeichen des Jona

III. Golgatha

  • Adams Schuld und Adams Natur
  • Arbeit, Leid und Gehorsam
  • Stufen des Leidens
  • Verleumdung und Lüge
  • Die Abschiedsreden
  • Lastworte und Wundmale
  • Jesu Worte am Kreuz
  • Jesu Worte in Passion und Auferstehung
  • Der verlorene Garten Eden
  • Der Auferstandene in den Elementen
  • Zukünftige Offenbarung in den Elementen

IV. Die Erde und die Himmelfahrt Christi

  • Heilige Orte im Bericht der Genesis
  • »Erwandere dir dies Land!«
  • Die Himmelfahrt im Psalter
  • Der Wandel Christi und der Christen

V. Der Gang der Seele durch Zeit und Ewigkeit

  • Siebzig Jahre – Tausend Jahre
  • Die Genesis als Abstieg der Seele ins Erdenleben
  • Hiobs Aufstieg zu Gott
  • Erste und Zweite Auferstehung

VI. Das Wirken der Engelreiche

  • Von der Schöpfung bis zum Turmbau
  • Sprachverwirrung und Mehrsprachigkeit
  • Zur Zeit der Erzväter und Propheten
  • Im Zeichen des Christentums
  • Ausblick auf die Gegenwart
  • Exusíai, Dynámeis, Kyriótetes
  • Throne, Cherubim, Seraphim
  • Die Hierarchien und die Kategorien nach Aristoteles

VII. Zum Ende der Zeiten

  • »Zum Bilde Gottes schuf er ihn«
  • Vom Manna zum Brot der Dreifaltigkeit
  • Erneuerung im Zwanzigsten Jahrhundert
  • Fragment über das Buch in der Apokalypse
  • Fragment über das Geistgespräch

ZWEITER TEIL:
THEOLOGUMENA

I. Urgeschichte

A. Vom Aufbau der Urgeschichte

  • Tontafeln und Papyrus
  • Die Zahlen in der Schöpfungstafel
  • Die Gliederung der Paradiesestafel
  • Erkenntnishilfe durch Hesiod, Augustinus und Fichte
  • Kain und Abel
  • Noah und die Völkertafel
  • Der Turmbau
  • Urväter und Erzväter
  • Abraham
  • Isaak
  • Jakob
  • Joseph
  • Moses

B. Die Gottesnamen im Alten Testament

  • Elohim – Jahwe
  • Jahu – Jahwe – Ich
  • Die Selbstoffenbarungen Gottes an Moses
  • Die sieben ortsgebundenen El-Offenbarungen
  • El-Gibbor – der Gott der Stärke

C. Die Urgeschichte im Lichte von Fichtes Denken

  • Die »Anweisung zum seligen Leben«
  • Kant, Fichte und die Paradieseserzählung
  • Abrahams Beispiel

II. Schöpfungsmythen

  • Mythisches im Alten Testament
  • Hesiods »Theogonie«
  • Der sumerische Schöpfungsmythos
  • Sumer, Hellas und Israel im Vergleich

III. Der Dekalog
A. Die Zehn Gebote – ein Weg ins Heiligtum

  • Die Gliederung des Opfers
  • Der Aufbau des Gesetzes vom Sinai
  • Das Erste Gebot
  • Das Zweite Gebot
  • Das Dritte Gebot
  • Das Vierte Gebot
  • Das Fünfte Gebot
  • Das Sechste Gebot
  • Das Siebente Gebot
  • Das Achte Gebot
  • Das Neunte Gebot
  • Das Zehnte Gebot

B. Die Zehn Gebote – Natur-bezogen

  • Moral und Gott-Natur im alten Griechenland
  • Mensch und Tier im Spiegel der Gebote
  • Das Maßhalten bei Tier und Mensch
  • Der Abgrund als Spiegel des Heiligtums
  • Der Mut bei Tier und Mensch

C. Dekalog und Bergpredigt

  • Zum Aufbau der Bergpredigt
  • Die Entwicklung des Gewissens

IV. Kommentar zum Buch Jesaja

  • Leiden und Neugeburt bei Jesaja und seinen Schülern
  • Prophetie und Kultus – zu Kapitel 1–5
  • Jesajas Berufung – zu Kapitel 6
  • Zu Kapitel 7–8
  • Zu Kapitel 9–11
  • Zu Kapitel 28–33
  • Zu Kapitel 36–39
  • Zeichen und Wunder
  • Deutero-Jesaja und Trito-Jesaja
  • Johannesevangelium und Deutero-Jesaja

V. Das Wesen des Geldes im Neuen Testament

  • Theologie und soziale Dreigliederung
  • Im Matthäusevangelium
  • Im Lukasevangelium
  • In der Apostelgeschichte
  • In der Apokalypse

VI. Ein Wegbegleiter für den denkenden Christen

  • Frommheit
  • Der Gottesdienst als Sündenheilung
  • Der Glaube
  • Die Sinneswahrnehmungen
  • Das Wirken der Engel
  • Opfer und Gottesdienst
  • Erfahrung

VII. Goethe und die Kirchenväter

  • Goethes Religion
  • Goethe und der Pietismus
  • Sum cogitans
  • Die Lehre vom Ich
  • Prädestination
  • Die Mystiker des Gefühls
  • Glaube, Hoffnung, Liebe

ANHANG

I. Zur »Ungeschriebenen Philosophie Jesu«

  • Lauenstein über die Lehre Jesu
  • Gerhard Kienle über die Philosophie Jesu
  • Lauensteins Stellungnahmen zu Kienles Buch

II. Volker Harlan: Ein Lebensweg in schöpferischer Resignation

III. Diether Lauensteins Schriften

Herausgegeben von Günter Kollert 

422 Seiten, gebunden

EUR 29,00 
ISBN 978-3-86783-025-6