Gesundung des Leibes, Heilung der Seele, Heiligung des Geistes
Fünf Vorträge in Badenweiler 1996-1997
von Archiati Pietro |
«Die heilende Kraft, die Kraft, die am stärksten wirklich heilt, ist die innere Gesinnung der Verehrung und die Ehrfurcht dem Ringen des anderen gegenüber. Dieses Ringen ist nicht dazu da, ihm einfach abgenommen zu werden, sondern dieses Ringen will angegangen werden, es will durchlebt, durchgemacht werden. Durch diese Ehrfurcht vor dem ringenden Menschen wird der gesunde Mensch am meisten erlebt werden. Der ringende Mensch ist der gesunde Mensch.» Pietro Archiati (Badenweiler, 26.10.1996)
EAN 9783867727709
Hersteller: Rudolf Steiner Ausgaben
Zu dieser Ausgabe
Die fünf Vorträge wurden vor Therapeuten im Rahmen eines Seminars über die Farb-Meridian-Therapie von Frau Heidemann vom 26. bis 27. Oktober 1996 und vom 8. bis 10. Oktober 1997 gehalten. Der Titel für alle fünf Vorträge lautete: «Gesundung des Körpers, Heilung der Seele, Heiligung des Geistes» und stammt vom Redner. Der vorliegenden Ausgabe liegt eine vom Vortragenden nicht überprüfte Tonbandnachschrift zugrunde.
Eine Ausnahme bildet der erste Vortrag vom 26.10.1996. Für diesen gibt es handschriftliche Korrekturen von Pietro Archiati. Diese sind in den hier gedruckten Text eingearbeitet. Dem Verlag liegen die Tonbandaufnahmen für die drei Vorträge im Jahr 1997 vor. Wo möglich ist die Nachschrift anhand der Tonbandaufnahme nochmals kontrolliert worden. Was die Redaktion der Nachschrift betrifft, so ist versucht worden, möglichst den Duktus des gesprochenen Wortes beizubehalten. Manchmal sind einzelne Worte ergänzt, wenn Sätze unvollständig sind. Oder die unvollständigen Sätze sind, so wie sie gesprochen wurden, wiedergegeben. Einige Füllwörter wie vielleicht, eben, eigentlich, sozusagen usw. sind häufig weggelassen. Das heute überholte Dativ-e sowie manches Genitiv-e ist entfernt. Wiederholungen wurden in seltenen Fällen gestrichen. Einige Wortstellungen sind in der gesprochenen Sprache üblich, jedoch weniger in der geschriebenen.
Deshalb sind für den vorliegenden Text behutsam Umstellungen vorgenommen worden. Die Formulierung der Teilnehmerfragen ist nicht immer wortwörtlich wiedergegeben, da sie oftmals akustisch schlecht zu verstehen sind. In diesen Fällen ist versucht worden, die jeweilige Frage inhaltlich zusammenfassend wiederzugeben. Für die Zitate aus den Werken und Vortragsnachschriften von Rudolf Steiner wird nach Möglichkeit der Wortlaut der Rudolf Steiner Ausgaben verwendet. Das Kürzel «GA» bezieht sich auf die Bände der Rudolf Steiner Gesamtausgabe. Inhaltsangaben und Fußnoten stammen von der Herausgeberin.
Das wichtigste Anliegen von Pietro Archiati war, die Menschen auf die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners hinzuweisen. Deshalb finden sich in den Fußnoten hauptsächlich Hinweise auf Vorträge Rudolf Steiners. Diese sollen dem Leser als Hilfe und Anregung dienen, Inhalte weiter zu vertiefen.
INHALT
I. Zwei Vorträge in Badenweiler 1996
Vortrag (26.10.1996) S.9
▪ Man kann die Urspaltung zwischen höherem und niederem Ich als Ursprung aller Krankheiten sehen. So wird heute der Grundsatz der therapeutischen Begegnung in der Bemühung liegen, den Menschen ganzheitlich zu erleben S.9
▪ Der Mensch ist das einzige Wesen im Kosmos, das alle drei Wesensglieder hat: Leib, Seele und Geist. Sein Zentrum ist in der Seele als Brücke, als Versöhnung zwischen Geist und Materie, als Impuls des Sohnes S.13
▪ Wenn eine Krankheit entsteht, wird etwas zerstört. Erst dadurch, dass der Mensch das Zerstörte aus eigenen Kräften wieder aufbaut, kann er überhaupt Kräfte erringen S. 19
▪ Die Kraft, die am stärksten heilt, ist die innere Gesinnung der Verehrung und die Ehrfurcht gegenüber dem Ringen des anderen. Dieses Ringen ist nicht dazu da, ihm einfach abgenommen zu werden, sondern es will angegangen werden S. 22
▪ Jede menschliche Beziehung will heilend und heilsam wirken. Die therapeutische Beziehung ist eine besondere karmische Beziehung. Der Therapeut, der dies in seinem Bewusstsein trägt, wird lernen, an den Kräften des Heilens des Wesens der Liebe teilzuhaben S. 27
▪ In der Apokalypse des Johannes geht es im fünften Siegel um die weißen Kleider. Die Aufgabe unserer jetzigen Kulturepoche besteht darin, jeden Menschen durch das bürgerliche Kleid hindurch in seinem weißen Kleid – das ist die Seele – zu erkennen S. 31
▪ Schlussworte (über den tieferen Ursprung der Depression) S. 34
▪ Fragenbeantwortung S. 37
Vortrag (27.10.1996) S. 49
▪ Der Wille des höheren Ich ist immer die Liebe zur weiteren Entwicklung des Menschen. Das Karma sorgt dafür, dass jedem die richtigen Impulse, die richtigen Anregungen und auch die richtigen Herausforderungen entgegengebracht werden S. 49
▪ In der Wirklichkeit des Geistigen sind alle Menschen eines Leibes. Jeder Gedanke, jedes Gefühl und jeder Willensimpuls verwandelt die ganze Menschheit und hat sogar Einfluss auf den ganzen Kosmos S. 51
▪ In der alten Zeit gab es drei Urformen der Einweihung: die Einweihung des Magiers, die Einweihung des Heilers und die Einweihung des Weisen. Der Magier wirkt direkt auf das Leibliche, der Heiler bezieht sich direkt auf die Seele und der Weise spricht direkt immer nur den Geist des anderen an S. 53
▪ Die Geisteswissenschaft ist ein Impuls des Weisen, indirekt ein Heilimpuls und ein magisches Wirken. Der heutige Mensch denkt und erkennt fast nur noch das Sinnlich-Materielle. Daraus ergibt sich eine Grundeigenschaft der Seele, die als Angst charakterisiert werden kann. Beides schwächt den physischen Körper S. 59
▪ Die seelische Not der Gegenwart kann überwunden werden durch drei große Ideale: brüderliches Interesse für den anderen Menschen, seelische Selbstständigkeit und Geisterkenntnis. Durch eine umfassende Geisterkenntnis wird der Mensch in allen Bereichen des Lebens urteilsfähig S. 63
▪ Die große Zukunft der Therapie und des Heilens liegt in der Individualisierung. Was den einen heilt, heilt den anderen nicht. Auch die Art und Weise, wie der Mensch mit seinen Kräften haushalten will, ist ganz individuell S. 67
▪ Das Heilende im Bereich der Seele ist nur die Liebe. Die Liebe selbst, die Nächstenliebe, ist ein Abtragen von Schuld für bereits empfangene Liebesgaben. Die Gesinnung des Zurückgeben-Dürfens wirkt so heilsam, dass sie zu der Erfahrung des heiligen, heilenden Geistes wird S. 70
II. Drei Vorträge in Badenweiler 1997
1. Vortrag (7.10.1997) S. 73
▪ Die Menschheit steht nicht nur an einer Jahrtausendschwelle, sondern an einer Bewusstseinsschwelle. Alle Phänomene, ganz besonders das Leibliche, müssen bewusst angegangen werden, das heißt mit gediegener wissenschaftlicher Erkenntnis S. 73
▪ Es geht um das Dreifache von Leib, Seele und Geist. Seele ist unsere Innerlichkeit, insoweit sie passiv ist und etwas erleidet. Geist ist die Fähigkeit, der Welt der Seele gegenüber tätig zu werden, das heißt sich selbst in die Hand zu nehmen S. 77
▪ Wir haben im Leben drei Grundfiguren, die uns begleiten: den Arzt, den Therapeuten, den Freund. Der Arzt ist derjenige, zu dem wir gehen, wenn es um Probleme des Leibes geht. Der Therapeut ist derjenige, der sich unserer Seele zuwendet. Der Freund ist derjenige, der bemüht ist, unseren Geist anzuregen S. 83
▪ Eine der wichtigsten Polaritäten im Menschen ist Leben und Bewusstsein. Bewusstsein kann nur dadurch entfaltet werden, dass das Lebendige abgebaut wird. Jeder muss das eigene Gleichgewicht zwischen Lebenskräften und Bewusstseinsentfaltung finden S. 86
▪ Die Kausalität wird im Zeitalter des Materialismus nur der Materie zugeschrieben. Dies zeigt sich an der Vererbung. Es gibt alle Vererbungsfaktoren, sie sind aber niemals die Ursache, sie sind die Bedingung für das, was ein Mensch werden kann S. 91
▪ Das Leben sieht ganz anders aus, wenn die Überzeugung, dass der Mensch ein geistig-seelisches Wesen ist, zur Lebenspraxis wird S. 95
▪ Fragenbeantwortung S. 97 2. Vortrag (8.10.1997) S. 103
▪ Die wahre Natur der sogenannten Materie ist immer ein Geistiges, das seine Entwicklung verlangsamt hat, um uns die Wahrnehmung zu ermöglichen. Im Johannes-Evangelium ist dies in folgenden Worten ausgedrückt: «Das Wort ist Fleisch geworden.» S. 103
▪ Wir leben im Zeitalter des Materialismus. Sein Kerngedanke ist, dass die sogenannte Materie die wahre Wirklichkeit ist und dasjenige, was Geist genannt wird, eine Begleiterscheinung der Materie. Wenn der Geist so verarmt ist, dass er sich sogar verneint, dann entsteht in der Seele eine Lebenstraurigkeit, eine Lebensresignation, die wir Angst nennen S. 107
▪ Der Sinn der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners ist, dass dieselbe Wissenschaftlichkeit, die wir der Erforschung des Leiblichen gewidmet haben, jetzt auf die Seele und den Geist angewendet wird. So wie in der Wissenschaft Versuche angestellt werden, so können im Bereich der Seele und des Geistes Versuche gemacht werden S. 111
▪ Eine Aussage der Geisteswissenschaft ist, dass es ein Karma gibt, das heißt, dass nichts zufällig geschieht. Diese Aussage kann von jedem durch eigene Versuche verifiziert werden S.113
▪ Der Trost für die Seele kann nur der Geist sein, denn im Geist ist das Ewige, das Dauernde, auf das man bauen kann. Jeder Geist trifft die Entscheidung darüber, was er sich zumuten darf, nicht allein, sondern zusammen mit Engeln, Erzengeln und Zeitgeistern S. 118 ▪ Die tägliche Heilung der Seele ist die Übung der Aufmerksamkeit, denn diese Übung ist die Überwindung der Einsamkeit S. 122
▪ Fragenbeantwortung S. 127
Vortrag (9.10.1997) S. 143
▪ Der Geist ist deswegen heilig, weil er unantastbar ist. Wo der Mensch sich als Geist erlebt, erlebt er sich als freies Wesen S. 143
▪ Der Geist kann nicht notwendig sein, sonst wäre er nicht frei. Dass die Errungenschaften des Geistes frei sein müssen, bedeutet, dass sie auch versäumt werden können S. 146
▪ Der Mensch ist berufen, seinen Geist so zu erweitern und zu vertiefen, dass dieser Geist ebenbürtig wird dem Wesen der Liebe, das alle Geschicke der Menschen in sich umfasst, wo alle unsere Schicksale ineinander verwoben sind und wir im realsten Sinne des Wortes Glieder voneinander sind S. 149
▪ Das Gesamtkarma des Menschen lässt sich dreifach gliedern: auf der Ebene des Leibes Wohl- und Missbehagen, in der Seele Sympathie und Antipathie und auf der Ebene des Geistes Ereignisse und Erlebnisse, insbesondere die Begegnung mit Menschen S. 151
▪ Das Epos Tristan und Isolde und der Roman Die Wahlverwandtschaften von Goethe behandeln das Mysterium des Karmas S. 156
▪ Der Frage der Wiederverkörperung gegenüber ist nur eines wichtig: die Offenheit des Herzens, die die Angst überwindet. Die Perspektive, dass der Mensch nur einmal lebt, ist nicht menschengemäß S. 160
▪ Ein Schauspiel in Südafrika: Studenten spielen den Judas, der gerade gestorben ist S. 162
▪ Das Erlangen des Bewusstseins der Wiederverkörperung ist die Entscheidung des Menschengeistes, dem Christus die Treue zu halten S. 166
Zu dieser Ausgabe S. 171 Fachausdrücke der Geisteswissenschaft S. 173
Über Pietro Archiati S. 175
Erscheinungsdatum: 26.10.2022
Auflage: 1. Auflage
Produktform: Softcover, Fadenbindung
Seiten: 176
Format: 240 x 170 mm
Einbandart: Kartoniert
ISBN: 978-3-86772-770-9