Spiritualisierung der Intelligenz: vom alten Hellsehen zum höheren Erkennen
Warum die Verwandlung des Denkens wichtiger ist als Hellsehen
von Rudolf Steiner, Roland Tüscher (Hg.) |
Ein Vortrag von Rudolf Steiner über den Unterschied zwischen unzeitgemäßer und moderner Hellsichtigkeit und wie die Verwandlung des Denkens die «unerlässlich notwendige» Vorstufe zur modernen Geistesforschung ist.
EAN 0001234586834
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„Tausendmal besser ist es, Geisteswissenschaft zu kennen und noch nichts zu sehen, als etwas zu sehen und nicht die Möglichkeit zu haben, die Dinge auch denkerisch zu durchdringen, weil dadurch die Unsicherheit in die Sache hineinkommt.“
Rudolf Steiner, 13. November 1909
Rudolf Steiner entwickelte eine Spiritualisierung der Intelligenz, nicht eine intelligente Interpretation hellsichtiger Erlebnisse. Im Vortrag vom 13. November 1909 lässt er keinen Zweifel daran, dass die Schulung der Logik und Urteilskraft einer modernen Hellsichtigkeit vorausgehen müsse und erst zu dieser führt. Zugleich wird deutlich, dass Rudolf Steiner unter Hellsichtigkeit etwas ganz anderes versteht, als die Esoterik-Szene und Medien, da er diese auf wissenschaftlicher Basis entwickelt.
Die Gegenwart hat von diesem Unterschied kaum einen Begriff. Sämtliche Rudolf Steiner zugesprochenen Kennzeichnungen – gerade auch derzeit in den Medien – wie ‘Esoteriker’, ‘Mystiker’, ‘Hellsichtiger’ sind vom traditionellen Verständnis geprägt, d.h.: nicht zutreffend. Denn Spiritualisierung der Intelligenz bedeutet den Verzicht auf jeden ungeprüften Glauben an hellsichtige Mitteilungen, baut nicht auf nachträglich an Geisterlebnisse herangetragene Urteile oder ‘plausible Einsichten’, sondern auf den individuellen Ausbau des Unterscheidungsvermögens und der Logik, der Entwicklung der selbständigen Urteilskraft. Unterscheidungsvermögen, Logik und Urteilskraft werden ausgebildet, bevor an hellsichtige Erlebnisse herangetreten wird, wenn man in der Lage sein will, Täuschung von Wirklichkeit, bzw. Wahrheit zu unterscheiden.
Die anthroposophische Bewegung lebt weitherum im Vergessen, dass es beim Schulungsweg nicht in erster Linie um Hellsichtigkeit, sondern um die Verwandlung und Umarbeitung des Denkens geht. Der Sehnsucht nach geistigen Wahrnehmungen und dem Missverständnis, geistige Wahrnehmungen würden Wahrheit verbürgen – was sie nicht können –, entspricht ein breitgefächertes Angebot von ‘Meditations-Initiativen’, ‘Wahrnehmungs-Schulungen’ und Geisterlebnis-Berichten, bis hin zu mit ‘Bedeutung’ aufgeladenen Handlungen oder ‘Anrufungen’, die an archaische Riten erinnern. Nahezu ausnahmslos gehen diese Angebote mit dem unverwandelten Denken an das Übersinnliche heran.
Dadurch wird eine massive Schädigung des Verständnisses von Anthroposophie bewirkt, deren Wissenschaftlichkeit wird relativiert oder preisgegeben. Die an sich schon ungenaue bis verfälschte Darstellung der Anthroposophie in Öffentlichkeit und Medien wird unterstützt und gefördert. Das Bedenklichste aber ist: suchende Menschen werden vom Weg zur Anthroposophie abgehalten oder in illusionärer Weise herangeführt.
Der Vortrag Rudolf Steiners vom 13. November 1909 ist von grundlegender Bedeutung für eine Aufklärung über den Unterschied zwischen unzeitgemäßer und moderner Hellsichtigkeit. Damit ist eine praktische Aufklärung gemeint, welche zeigt, wie die Verwandlung des Denkens die «unerlässlich notwendige» Vorstufe zur modernen Geistesforschung ist.
Dieses Buch ist als Studienausgabe konzipiert mit durchnummerierten Abschnitten zur leichteren Orientierung.
Leserstimmen
"Das Büchlein ist wirklich gelungen. Vom Format, der Aufmachung und Ausstattung ist es für mich ein gutes Beispiel, wie ich mir eine anthroposophische Schrift für ein breites Publikum mir wünsche. Es wirkt modern, ist offenlassend und mit einem verständlichen und aussagekräftigen Titel."
(Beat Hutter, ehemalige Leitung Buchhandlung am Goetheanum)
vergriffen - Neuauflage in Vorbereitung
Herausgegeben von Roland Tüscher
Erscheinungsdatum: Januar 2023
Auflage: 1. Auflage
Produktform: Softcover
Seiten: 124
Format: 180 x 1150 mm
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