Die Geschichte dieses schrecklichen und verlustreichen, bis in unsere Gegenwart immer wieder tödlich aufflackernden Dauerkrieges zwischen Juden und Palästinensern lässt sich erstaunlicher Weise bis in die Geschichten der Söhne Abrahams Isaak und Ismael und der Zwillings(!)brüder Jakob und Esau, zurückverfolgen.
Palästinenser sind nach eigenem und jüdischem Selbstverständnis Nachfahren des Abraham Sohnes Esau. Juden, die des Erzvaters Jakob. Die Todfeindschaft der beiden Brüder Jakob und Esau führt in biblischem Kontext zu einer Versöhnung. Rache, unversöhnliche Feindschaft und Mordlust konnten verwandelt werden. Beide sind durch schwere Schicksals-und Seelenprüfungen gegangen, bis sie —durch Begegnung von Angesicht zu Angesicht--- sich neu „sehen“ lernen.
Nicht dass biblische Geschichten einfache Lösungen für heutige, unlösbare Weltprobleme bieten könnten. Aber ich versuche in meinem Aufsatz zu zeigen, dass in diesen Lebenswegen und deren Aussage etwas aufscheint, das Gedanken eine neue Richtung geben könnten. Es gibt bereits viele Initiativen, Projekte im gemeinsamen Leben und Lernen und in der Kunst, die sich der gemeinsamen Wurzeln von Juden und Arabern bewusst sind und in diesem Sinne wirken. So singt z.B. 2018 das jüdisch-arabische Musikensemble Andalusious :
„Juden und Muslime ,
denkt daran , immer,
geschaffen wurden Isaak und Ismael beide
vom König des Universums...“
Sie erinnern an die gemeinsame Wurzel beider Völker, schon eine Genration vor Jakob und Esau. Und sie machen Mut zu einer neuen Gemeinsamkeit. Die positiven Reaktionen auf diesen Song von Hörern im Internet in unendlich vielen Sprachen, vor allem auch auf Hebräisch und Arabisch, ist überwältigend.
Jona
Als 2014 das selbsternannte Kalifat Islamischer Staat IS mit Zeitungsartikeln und Filmen im Internet die Zerstörung des Grabes des Propheten Jona in Mossul bildwirksam und brutal in Szene setzte, wurde dies weltweit mit Entsetzen aufgenommen und kommentiert. Jona wird von Juden, Moslem und Christen in gleicher Weise als Prophet verehrt. Seine sehr besondere Geschichte, drei Nächte im Inneren eines riesigen „Fisches“ zu überleben, ist sogar Menschen bekannt, die nicht gerade Bibelleser sind.