Goetheanum-Bau

Goetheanum DornachDas Goetheanum ist ein von Rudolf Steiner entworfenes Bauwerk in Dornach (Kanton Solothurn), bei Basel in der Schweiz. Es ist der Sitz der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft sowie der Sektionen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Das erste Goetheanum, das 1933 als Holzbau auf dem Dornacher Hügel erbaut wurde, fiel in der Silvesternacht 1922/23 einer Brandstiftung zum Opfer. Das zweite Goetheanum wurde nach dem Tod Rudolf Steiners 1928 fertiggestellt. Steiner fertigte noch das Modell für den Neubau des Goetheanums an, was brandsicher aus Beton erbaut werden sollte.

Das Goetheanum, als Zentrum für Anthroposophie, dient als Ort für Veranstaltungen und Tagungen, für Schauspiel-Aufführungen auf der Goetheanum-Bühne, wie zum Beispiel Faust von Goethe oder die Mysteriendramen von Rudolf Steiner, für Eurythmie-Vorstellungen und für Kunst-Ausstellungen. Auf dem Dornacher Hügel finden sich noch weitere Nebengebäude, wie das Heizhaus, das Haus Duldeck (Rudolf Steiner Nachlassverwaltung), das Eurythmeum, das Glashaus, das Verlagshaus und das Hochatelier. Zusätzlich dazu gibt es auf dem Gelände noch eine Schreinerei und eine Gärtnerei mit mehreren Feldern, auf denen biologisch-dynamische Landwirtschaft betrieben wird.

  • Bewegte Plastik
    Bewegte Plastik
    Christa Lichtenstern Rudolf Steiners Christus-Gruppe und die Grundlagen seiner bildhauerischen Praxis Im Zentrum dieser Studie steht Steiners neue universelle Handhabe von Plastik. Ausgehend vom ersten und zweiten Goetheanum sowie der Figurengruppe des «Menschheitsrepräsentanten» wird sein «geistbelebtes» Materialverständnis und seine evolutive Formensprache untersucht.
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    Sektion für Schöne Wissenschaften | Sektion für Bildende Künste | Sektion für Redende und Musizierende Künste (Hg.) Goetheanismus in Kunst und Wissenschaft - Stil Johanni 2024, 46. Jahrgang Heft 2
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    Anthroposophie wird Kunst
    Karl Lierl und Florian Roder Der Münchener Kongress 1907 und die Gegenwart Zum ersten Mal publiziert: Die Teilnehmerliste des Münchner Kongresses von 1907, eine dritte Version der apokalyptischen Siegel von Clara Rettich sowie Nachbildungen der Fenster des Ersten Goetheanums.
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    Metamorphosen des Bauens
    Christian von Esebeck (Hg.), Walter Boger in Architektur und Gesellschaft Walter Bogers zu seiner Zeit viel beachtete Vorträge stellen ein bedeutendes Zeugnis zur Baugeschichte des Goetheanums und zur Baugeschichte allgemein dar. Das Tau-Zeichen in der Hand Hierams des Meisters, auferstehend in dem Goetheanum-Baumotiv Rudolf Steiners – dies war eine der zentralen Aussagen jener Bauvorträge, zu denen Walter Boger in den sechziger Jahren ins Goetheanum eingeladen worden war. Seine erkenntnisgetragene, künstlerische Betrachtungsweise ließ diese Aussage zum mitvollziehbaren Erlebnis werden.
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  • Ein Krankenhaus, das als Bauwerk heilt
    Jos Mosmuller In diesem Buch möchte ich mich auf die organische Architektur Rudolf Steiners beschränken, eine anthroposophische Architektur, die auf die Lebensprozesse und die Seele des Menschen heilsam einwirken kann, sodass diese Gebäude in ihrer Wirkung auf den Menschen über die anderen bestehenden organischen Bauwerke weit hinausgehen.
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  • Das architektonische Werk
    Rudolf Steiner, Roland Halfen, Kurt Remund Band 2: Nutz- und Wohnbauten in Dornach, Arlesheim und Stuttgart Formensprache des Lebendigen: Rudolf Steiners Bauprojekte rund um das Goetheanum. Die Baugeschichte des Goetheanums ist in dem ersten, bereits erschienenen Band des Architektonischen Werks aufgearbeitet. Der zweite Teil dokumentiert nun alle übrigen Bauprojekte, an denen Rudolf Steiner beteiligt war.
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  • Hermann Linde
    Angelika Feind-Laurents Ein Maler – Zwei Welten Hermann Linde (Lübeck 1863–1923 Arlesheim) galt als einer der herausragenden Orientmaler seiner Zeit.
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  • Rudolf Steiner und die Weihnachtstagung
    Michael Birnthaler Dokumentarische Erzählung Eine Erzählung. Eine Frage: Kann einer die Welt verändern? In dieser Erzählung folgen wir Rudolf Steiner in eine Zeit, als er bereits voraussah, dass mit dem aufkommenden Nationalsozialismus eine neue Katastrophe heraufziehen würde. Als er dies erkannte, fühlte er sich aber als  Eingeweihter in der Verpflichtung, alles zu unternehmen, um einem Niedergang der Zivilisation und einem Zerfall der anthroposophischen Bewegung entgegenzuwirken.
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  • Der Brand des Ersten Goetheanum und die Zukunft der Anthroposophie
    Peter Selg «Studieren Sie die Tragiker aller Zeiten. Sie werden sehen, es besteht die Tragik darinnen, dass alles Äußere zusammenzubrechen scheint und dass nur im Innern selber die Kraft ist, die über die Katastrophe hinausführt.» (Rudolf Steiner)
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  • Ein Bau erobert die Welt
    Angelika Dorothea Albrecht Das Goetheanum als Symbol der Anthroposophie Das Buch "Ein Bau erobert die Welt. Das Goetheanum als Symbol der Anthroposophie" beschäftigt sich mit den Ereignissen vom Beginn des Baus des ersten Goetheanum bis zu Rudolf Steiners unerwartetem Tod, also von 1913 bis 1925. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf den jungen Menschen, die durch Rudolf Steiners Vorträge nach Dornach kamen, um diesen Bau zu verwirklichen.
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    Armin J. Husemann Goetheanumformen als sichtbare Sprache Einführung in ein einzigartiges Baudenkmal.
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Geschichte des Goetheanum-Baus

Bevor das erste Goetheanum im September 1913 in Dornach errichtet werden sollte, war ursprünglich der sogenannte Johannes-Bau in München als Raum für Aufführungen von Steiners Mysteriendramen geplant. Dieser Bau wurde jedoch durch die Behörden der Stadt schließlich verhindert. Rudolf Steiner bekam danach durch Freunde das Grundstück auf dem Dornacher Hügel geschenkt. Er sagte dazu:

„Daß der Bau nicht hier [in München] aufgeführt wird, ist nicht unsere Schuld, es ist unser Karma. Es ist unser Schicksal, daß er an einem einsam gelegenen Ort aufgeführt wird, aber an einem Ort, der doch nach seiner lokalen Lage einige Wichtigkeit hat für das geistige Leben der neueren Zeit.“ - Rudolf Steiner, GA 286, S. 112

Architektur des Goetheanums

Die von Steiner entwickelte anthroposophische Architektur mit ihrem organischen Baustil wurde durch den Bau des zweiten Goetheanums maßgeblich geprägt. Typisch für anthroposophische Bauwerke ist, dass es nahezu keine rechten Winkel gibt und die Gebäude harmonisch (organisch) zur Umgebung gebaut sind. Besonders am Goetheanum ist der sogenannte Grosse Saal mit seinen Deckenmalereien und Glasfenstern hervorzuheben. Die Deckenmalereien des Grossen Saals sind nach Entwürfen Rudolf Steiners gemalt und zeigen unter anderem die Entwicklungsgeschichte der Menschheit durch die verschiedenen Kulturepochen. Die Fenster zeigen die verschiedenen Stufen der Einweihung und der Ich-Entwicklung, die der Geheimschüler auf seinem Erkenntnisweg durch Meditation und Selbsterkenntnis beschreitet.

Das erste Goetheanum als Ausdruck für den Einweihungsweg

Der erste Goetheanum-Bau, der erste Doppel-Kuppel-Bau überhaupt, spiegelte laut Rudolf Steiner durch seine künstlerische Gestaltung und Bauweise den Einweihungsweg wider, durch den sich der Mensch von seinem gewöhnlichen Alltagsbewusstsein zu seinem höheren Bewusstsein entwickelt.

Das erste Goetheanum"So wahr wir in uns tragen niederes, gewöhnliches Selbst und höheres Selbst, und sie doch wieder eins sind, so wahr muß unser Bau ein Doppelbau werden. Dadurch drückt er aus in seiner Form – nicht in symbolischer Weise, sondern in der Form selbst – die zwei Naturen des Menschen. Und indem man sich bei geöffnetem Vorhang im Bau fühlen wird, wird man ein Abbild des Menschen, nicht nur wie er im alltäglichen Leben ist, sondern des ganzen Menschen erfühlen. Und indem das der Fall ist, was gesagt worden ist, daß die Formen etwas wie eine Bewegung ausdrücken von Westen nach Osten, ist der Gang des gewöhnlichen Selbst zum höheren Selbst unmittelbar in der Form ausgedrückt." - Rudolf Steiner, Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge, Zweiter Band, dritter Vortrag, S. 83)

Das Bauwerk enthielt „Karmaschauen erweckende Formen“ (ebd. fünfter Vortrag, S. 96), deren dynamische Gestaltung so wirkte, dass der Mensch ein Bewusstsein für Reinkarnation und Karma entwickelte.

Das zweite Goetheanum als Ausdruck polarer Kräfte

Im Gegensatz zum ersten Goetheanum, das noch eher geometrisch gehalten wurde und nur in seinen Formen Dynamik enthielt, ist das zweite Goetheanum selbst von dieser Dynamik durchdrungen. Interessant ist die von Osten nach Westen immer stärker und ausgeprägter werdende Dynamik des Bauwerks. 

"Es schiene im Osten des Baues im Inneren verborgen etwas zu entstehen, was im Westen seine Offenbarung und Verwirklichung hinaus in die Welt fände. So bringen sich in diesem Bau zwei polare Weltenkräfte zum Ausdruck. Die eine sei in sich verschlossen, verberge etwas in sich, tendiere in die Schwere (Osten), die andere wende sich nach aussen, teile sich mit und tendiere in die Leichte (Westen). Doch zeige sich in diesem Bau noch eine dritte Kraft, welche die ersten beiden ergreift und verbindet. Sie führt diese in eine gesteigerte Bewegung." - Anthrowiki-Eintrag Goetheanum

2. Goetheanum Querschnitt