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Ahriman

Ahriman ist in der Anthroposophie als einer der zentralen Widersacher bekannt. Sein Name trat erstmals in der persischen Kulturepoche auf (Angra Manyu bzw. Angra Mainyu, avestisch für "arger Geist"), wo er als "dunkler Geist" oder Geist der Finsternis dem lichten Gott (Ahura Mazdao) entgegenstand. In der jüdisch-christlichen Mythologie und in der Bibel wird er Satanas oder Satan genannt, bzw. Mephisto oder Mephistopheles (hebräisch für "Verderber").

Ahriman ist nicht zu verwechseln mit dem ihm diametral gegenüberstehenden Widersacher-Geist Luzifer. Ahriman ist Teil einer Dreiheit von Wesen und ist neben Luzifer und Christus der Geist der Materie und Schwere. Ahriman agiert nicht nur als Einzelwesen, sondern eine ganze Schar ahrimanischer Geister wirkt heute in den Menschenseelen, insbesondere in der Verstandesseele:

„In diesem zweiten Glied der menschlichen Seele, der Verstandesseele, also in dem umgearbeiteten Stück des Ätherleibes, da hat sich festgesetzt Ahriman. Da ist er drinnen und führt den Menschen zu falschen Urteilen über das Materielle, führt ihn zu Irrtum und Sünde und Lüge, zu allem, was eben aus der Verstandes- oder Gemütsseele kommt. In alledem zum Beispiel, daß der Mensch sich der Illusion hingibt, mit der Materie sei das Richtige gegeben, haben wir Einflüsterungen des Ahriman, des Mephistopheles zu sehen.“ - Rudolf Steiner

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Marmorskulptur des LuziferDer Unterschied zwischen Luzifer und Ahriman

Ahriman

Der Geist Ahriman äußert sich am stärksten durch den Materialismus und den technischen Fortschritt. Er ist der Geist, der im Menschen so wirkt, dass er die geistige Welt nicht mehr wahrnehmen kann. Er verleugnet alles geistige und heilige. Sein Reich ist die Materie, die physische Welt. Sein Wirken im Menschen verursacht Trennung, Zweifel, Neid, Angst, Abneigung gegen andere Menschen. Er verführt durch kühle Intelligenz, durch Intellektualität ohne Liebe.

„Er ist ein Wissender, ein Weiser des Todes. Er ist daher auch der Herr des Intellektes.“ - Rudolf Steiner (GA 211, S. 111)

Luzifer

Luzifer hingegen, der im Christentum Diabolos heißt und auch als Lichtbringer bezeichnet wird, schwärmt förmlich für das Geistige Leben. Er ist die Schlange im Paradies, die Eva verführt, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Ihm liegt nichts an der Materie, so verführt er die Menschen zu Weltflucht, zu Eskapismus. Er verführt durch Sinneslüste, Bequemlichkeit, aber auch durch geistigen Forschungsdrang, der dem eigenen Ego dient. Seine Wirkung hat zur Folge, dass wir verstärkt unserem eigenen Ego dienen, anstatt anderen. Besonders wirkt er heute in modernen esoterischen Strömungen, die Spiritualität aufsuchen, um sich wohl zu fühlen und um dem harten, dichten, unangenehmen, konfliktreichen Geschehen auf der Welt zu entfliehen. Seine Wirkung erkennt man durch eine geistige Abgehobenheit und fehlende Bodenhaftung in den Menschen. In der Holzskulptur Rudolf Steiners, dem Menschheitsrepräsentanten, wird Luzifer ohne Beine (fehlende Bodenhaftung und Realitätsflucht) und mit eingezogenen Händen und Fingern dargestellt, so als wolle er sich die Hände nicht schmutzig machen.

Holzskulptur von Rudolf Steiner - Der Menschheitsrepräsentant - im Goetheanum, Dornach, SchweizChristus

Das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Extremen ist der Christus. Er ist der Menschheitsrepräsentant, der Kraft seines Bewusstseins und seines Urteilsvermögens diese beiden Kräfte bannt und sich ihnen ermächtigt. Christus steht für Wahrheit, Liebe und Freiheit. Durch seine Wirkung in uns werden wir befähigt, Ahrimans und Luzifers Wirken in uns zu erkennen und damit zu unterbinden. Das Licht unseres Bewusstseins auf die Verführungsversuche der beiden Widersachermächte bannt diese. Christus meidet diese nicht, sondern im Gegenteil, durchdringt sie mit klarem, sich ihnen stellenden Bewusstsein. Dadurch werden Ahriman und Luzifer in Zukunft erlöst werden.