Sprachgestaltung und Schauspiel
Sprachgestaltung ist eine Form des künstlerischen Sprechens und Rezitierens, die von Rudolf Steiner und Marie Steiner vor dem Hintergrund der Anthroposophie in den 1920er Jahren am Goetheanum in Dornach entwickelt wurde. Die Sprachgestaltung gibt einen wichtigen Impuls für ein Verständnis geistiger Zusammenhänge in der eigenen Sprache. In der Kunst wird sie in den Bereichen Schauspiel, als Begleitung für Eurythmie, in der Rezitations- und Vortragskunst angewendet. Grundlage sind meist Dichtungen. Weitere Anwendung findet die Sprachgestaltung in der Waldorfpädagogik und der Therapeutischen Sprachgestaltung bzw. sprachkünstlerischen Therapie innerhalb der anthroposophischen Kunsttherapie und anthroposophischen Medizin, die heilend auf den Organismus des Menschen wirkt.
Grundlagenwerke von Rudolf und Marie Steiner sind Methodik und Wesen der Sprachgestaltung (GA 280), Die Kunst der Rezitation und Deklamation (GA 281), sowie Sprachgestaltung und Dramatische Kunst (GA 282).
Schönheit
Das Geheimnis der Schönheit ist kein Geheimnis in dem Sinne, daß man es nicht aussprechen dürfte. Indem man es ausspricht, verrät man es nicht — ganz einfach deshalb, weil es sich nicht aussprechen...
Vollständige Details anzeigenDenken, Sprache und die Übersetzungsfrage bei Descartes
Die Übersetzungsfrage (nämlich: „Seien die Worte aus einer Sprachgestaltung in eine oder gar jede andere so hinüberzusetzen, dass das ursprünglich Gedachte darin das eine Selbe bleibe?“) wurde von ...
Vollständige Details anzeigenWege des Sprachgenius
Was heißt «Sprachgestaltung» in ihrer über einhundertjährigen Tradition? Sicher nicht das Tradieren vorausgegangener Ergebnisse, bloße Nachahmung dessen, was zum Beispiel nachklingt von Marie Stein...
Vollständige Details anzeigenDie Sprache der Mantren
„Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen möchte.“ Rudolf Steiner
Bühnenbearbeitungen II
Dieser Band enthält die Texte der Oberuferer Weihnachtspiele. Die Volksstücke unterlagen im Laufe der Zeit zahlreichen Veränderungen.
Die deutsche Sprache
Mit feinem Gespür für die Eigenheiten der deutschen Sprache blickt Helga Lauten sachkundig auf deren bedeutsame Wesenszüge und die entscheidenden Momente der 1200-jährigen Entstehungsgeschichte.
Jan Stuten
Jan Stuten, geboren und aufgewachsen in Holland, lebte ab 1914 in Dornach und war ein enger Mitarbeiter von Rudolf und Marie Steiner. Bis zu seinem unerwarteten Tod 1948 stand er im Zentrum der Büh...
Vollständige Details anzeigenNeues vom Paradies
Im Schauspiel Neues vom Paradies wird der biblische Schöpfungsmythos in einer jugendlichen und lockeren Form auf die Bühne gebracht.
Die Geisteswissenschaft und die Sprache
Ein Vortrag von Rudolf Steiner gelesen von Christa Slezak-Schindler
Sprachgestaltung in der Oberstufe
Diese Schrift ist kein Ratgeber und keine Gebrauchsanweisung. Sie enthält in offener Form eine Fülle wertvoller Anregungen und das Aufzeigen einer möglichen Perspektive für die Sprachgestaltung im ...
Vollständige Details anzeigenWort und Wortgeräusch
Menschliche Kultur bedarf der Sprache, und Sprache in ihrem Ursprung ist Sprechen. Dieses zu pflegen wird immer notwendiger, diese Pflege zu wollen immer schwerer. Verliert der Mensch das Wort, ent...
Vollständige Details anzeigenDer Sturz des Antichrist
Eine ‹dramatische Skizze› zur Auseinandersetzung mit dem Bösen am Ende des 20. Jahrhunderts, in markanter Verdichtung auf fünf Rollen. Eine darauf basierende Oper von Viktor Ullmann (gest. 1944 in ...
Vollständige Details anzeigenEntwicklung der Sprachorgane und der Sprachfähigkeit des Menschen
In der Menschheitsentwicklung haben die Sprachorgane eine entscheidende Rolle gespielt. Erst durch das Sprachvermögen ist die Höherentwicklung der Menschen möglich geworden. Auch in der Zukunft wir...
Vollständige Details anzeigenDie Geburt des modernen Mysteriendramas aus dem Geiste Weimars
In den Jahren 1910 bis 1913 schuf der Philosoph, Pädagoge und Begründer der Anthroposophie Rudolf Steiner einen Zyklus von vier Mysteriendramen, der bisher von der sprach- und literaturwissenschaft...
Vollständige Details anzeigenMarie Steiner / Aus der Probenarbeit mit Marie Steiner
"... das Herz eine Weile in den Kopf hinauffahren lassen"
Die Märchen in Rudolf Steiners Mysteriendramen sind keine Kindermärchen, weder inhaltlich noch stilistisch. Sie sind entstanden so Rudolf Steiner als er sich gedrängt fühlte, "durch Personen Dinge ...
Vollständige Details anzeigenSprache und bewohnte Welt 2
„Das spannendste, bis zur Unheimlichkeit abgründigste und verwegenste Buch der Sprachphilosophie, das ich je las!“ (Michael Feuser)
Sprache und bewohnte Welt 1
Auch gebildete Sprecher, denen ihre Sprache wichtig ist, kämen kaum auf die Deutung, dass die Sprache neben den Sinnesöffenungen die Pforte zu „ihrer bewohnten Welt“ sei. In dieser sprachphilosophi...
Vollständige Details anzeigenDer heitere Laut C
Originaltonaufnahme einer Unterichtsstunde von Christa Slezak-Schindler
Die Geheimnisse
Inhalt Christa Slezak-Schindler, Otto Ph. Sponsel-Slezak: Die künstlerische Gestaltung der Sprache Johann Wolfgang von Goethe: Die Geheimnisse (Gedicht) Johann Wolfgang von Goethe: Die Geheimnisse ...
Vollständige Details anzeigenDie Lippenlaute B und P
"Betrachten wir die Sprache nur als ein Mittel zur Verständigung, als die Hülle eines intellektualistischen Inhalts, so töten wir sie künstlerisch. Glied für Glied töten wir sie, indem wir sie bloß...
Vollständige Details anzeigenLebendige Sprachgestaltung 2 (DVD)
Beispielhafte Darstellungen zur heilkünstlerischen Sprachgebärde
Die Gaumenlaute G und K - Die hörbare Lautgebärde III
Originaltonaufnahme einer Unterrichtsstunde
Der Selbstlaut A
"Die Vokale geben alles, was man vom Menschen zu wissen braucht. Sie geben den inneren Schlüssel zum Makrokosmos." (Rudolf Steiner)
Sprachgestaltung als Gegengewicht zum Materialismus
Für Rudolf Steiner spielte die Sprachförderung in der frühen Kindheit und in der Schule eine der Hauptrollen für die Förderung der leiblichen Gesundheit. Darüber hinaus wurde die Sprachpflege von Steiner und Marie Steiner-von Sivers als Gegengewicht den sich verfestigenden, materialistischen Tendenzen entwickelt. Denn in der Gestalt des gesprochenen Wortes selbst, in den Tönen, Lauten und der Struktur liegt ein Seelisch-Geistiges, das durch das rein abstrakte Verständnis der Sprache aus dem Bewusstsein gedrängt wird. Durch ein bewusstes, künstlerisches Gestalten der Sprache, die auf den ganzen Menschen wirkt - auf die Atmung des Menschen, auf sein Denken, Erleben und seinen Willen - kann in der Sprachgestaltung dieser Zugang wieder erarbeitet werden:
„Das «Wort» ist nach zwei Richtungen der Gefahr ausgesetzt, die aus der Entwickelung der Bewußtseinsseele kommen kann. Es dient der Verständigung im sozialen Leben, und es dient der Mitteilung des logisch-intellektuell Erkannten. Nach beiden Seiten hin verliert das «Wort» seine Eigengeltung. Es muß sich dem «Sinn» anpassen, den es ausdrücken soll. Es muß vergessen lassen, wie im Ton, im Laut, und in der Lautgestaltung selbst eine Wirklichkeit liegt. Die Schönheit, das Leuchtende des Vokals, das Charakteristische des Konsonanten verliert sich aus der Sprache. Der Vokal wird seelen-, der Konsonant geistlos. Und so tritt die Sprache aus der Sphäre ganz heraus, aus der sie stammt, aus der Sphäre des Geistigen. Sie wird Dienerin des intellektuell-erkenntnismäßigen, und des geist-fliehenden sozialen Lebens. Sie wird aus dem Gebiet der Kunst ganz herausgerissen.
Wahre Geistanschauung fällt ganz wie instinktiv in das «Erleben des Wortes». Sie lernt auf das seelengetragene Ertönen des Vokals und das geistdurchkraftete Malen des Konsonanten hin-empfinden. Sie bekommt Verständnis für das Geheimnis der Sprach-Entwickelung. Dieses Geheimnis besteht darin, daß einst durch das Wort göttlich-geistige Wesen zu der Menschenseele haben sprechen können, während jetzt dieses Wort nur der Verständigung in der physischen Welt dient.“ (Rudolf Steiner, Mein Lebensgang (GA 28), S. 438f)
Ausbildung in der Sprachgestaltung
Sprachgestalter werden heute an unterschiedlichen Schulen und Instituten ausgebildet und können danach auf der Bühne, künstlerisch, therapeutisch oder pädagogisch an Schulen eingesetzt werden. Die weltweit erste und älteste Schule für Sprachgestaltung als Therapie ist das Institut für heilkünstlerische Sprachgestaltung, gegründet von Christa Slezak-Schindler. Erarbeitet werden darin die von Rudolf und Marie Steiner entwickelten Grundlagen der Sprachgestaltung und deren heilende, belebende Kräfte als Therapie für den Menschen, sowie Kurse für die Ich-Entwicklung durch sprachkünstlerische Tätigkeit. Aus dem Institut hervorgegangen ist der Marie-Steiner-Verlag mit seinen Sprachkunstkarten.
Sprachgestaltung als Wiederholung des Sprachentstehungsprozesses
„Gerade indem die Kultur fortschreitet, und immer mehr und mehr der Ausdruck der Überzeugung, der Ausdruck des Konventionell-Sozialen in die Sprache eindringen muß im Fortschritt der Kultur, desto unpoetischer, unkünstlerischer wird die Sprache. Und der Dichter muß erst wiederum mit der Sprache kämpfen, um sie in künstlerische Gestaltung umzusetzen, in dasjenige, was Sprachgestaltung selber ist.
[...] Es gewinnen heute einige Sprachen durch den Verlauf ihrer Entwickelung allmählich einen unkünstlerischen Charakter, verfallen in eine unkünstlerische Dekadenz. Und wenn nun der Dichter daran geht, die Sprache zu gestalten, so handelt es sich darum für ihn, daß er auf einer höheren Stufe diesen Sprachentstehungsprozeß selber wiederholt, daß er in der Gestaltung seiner Verse, in der Behandlung des Reimes, in der Behandlung der Alliteration [...] etwas trifft, was verwandt ist diesem Sprachentstehungsprozeß.
Der Dichter wird durch sein intuitiv-instinktives Vermögen gedrängt, da wo es sich darum handelt, das Innere zum Ausdruck zu bringen, zum Vokalisieren zu greifen; man wird eine Häufung der Vokale haben. Und wenn der Dichter das Äußere zu gestalten hat, wird er greifen zum Konsonantieren. Man wird eine Häufung des einen oder anderen Elementes haben, je nachdem das Innere oder das Äußere zum Ausdruck gebracht werden soll. Dem muß der Rezitator und Deklamator nachgehen, denn dadurch wird er jenen Rhythmus von Innerlichkeit und Äußerlichkeit wiederum nacherschaffen können. Auf diese Sprachgestaltung, auf das Herausheben dessen, was so in dem künstlerischen Behandeln der Sprache liegt, wird es vorzugsweise ankommen bei der Neugestaltung der rezitatorisch-deklamatorischen Kunst.“ (Rudolf Steiner, Marie Steiner-von Sivers, Die Kunst der Rezitation und Deklamation (GA 281), S. 100ff)